Michael Stephan ist CEO der Crowdinvesting-Plattform „iFunded“, die zum Unternehmen iEstate GmbH gehört. In einem Interview fordert er aktuell, dass das Crowdinvesting wieder weniger reguliert werden soll. Natürlich wäre das durchaus im Sinne von Herrn Stephan, denn je weniger Regulierung der Staat hier verordnet, desto einfacher ist es, Geschäfte mit Anlegern zu machen.
Aus unserer Sicht stellt Crowdinvesting ganz klar die Fortsetzung des „grauen Kapitalmarktes“ dar. Daher ist jede Regulierung im Interesse eines konsequenten und guten Anlegerschutzes für die Bürger. Natürlich ist dies aber kein statisches System, sondern es muss immer weiterentwickelt und den heutigen Marktanforderungen angepasst werden.
Nicht jeder Anleger findet sich mit den komplexen Anlageprodukten zurecht. Da hilft dann auch kein noch so dickes Prospekt oder Vermögensanlagen-Informations-Blatt. Viele Menschen lesen es nicht, weil es ihnen zu kompliziert ist, wie uns in den letzten zwei Jahren immer wieder mitgeteilt wurde. Wir haben sicherlich schon mindestens 500 derartiger Gespräche geführt, in denen wir immer wieder gefragt wurden, weshalb es denn beim Crowdinvesting ein Totalverlustrisiko gibt?
Viele potentielle Anleger glauben wirklich daran, dass sie in eine Immobilie ein Investment tätigen, was ja sicher sei. Wir müssen Sie dann jedes Mal darüber aufklären, dass sie dem Unternehmen ein Nachrangdarlehen zum Erwerb oder zur Sanierung einer Immobilie geben und das eben mit dem Risiko des Totalverlustes behaftet ist. Aus unserer Sicht sollten daher seitens des Gesetzgebers die Verweise auf die vermeintlichen Sicherheiten verboten werden und alle Crowdinvesting-Plattformen einen großen roten Kreis mit weißer Schrift „Totalverlustrisiko“ auf die jeweilige Seite des Anbieters stellen.
Dass die Plattformen dadurch weniger Geschäfte mit den Anlegern machen, das glaube ich nicht.
