Start Verbraucherschutz Anlegerschutz Die adcada GmbH und die 30 Millionen Euro-Anleihe mit Totalverlustrisiko

Die adcada GmbH und die 30 Millionen Euro-Anleihe mit Totalverlustrisiko

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Risiko? | © CC0 Skitterphoto

Jede Anleihe unterliegt natürlich einem Totalverlustrisiko für den jeweils investierten Anleger. Das gilt auch für das Angebot der adcada GmbH aus Bentwisch bei Rostock mit Benjamin Kühn an der Unternehmensspitze.

Was das Unternehmen von Benjamin Kühn anbietet, sind 7% Zinsen jährlich. In der heutigen Zeit ist das sicherlich ein sportliches Versprechen, aber was wir vor allem sportlich finden, ist, dass hier Zinszahlungen vierteljährlich erfolgen sollen. Wie das gelingen kann, darauf sind wir neugierig. Nicht nur wir stehen der adcada GmbH aus Bentwisch sehr kritisch gegenüber, sondern auch das Verbraucherportal test.de aus Berlin. Einen entsprechenden Link zu einem interessanten Bericht dazu finden  sie hier: https://www.test.de/Riskante-Zinsangebote-Hohe-Zinsen-hohes-Risiko-5260798-0/.

Ungewöhnlich ist auch die lange Laufzeit der Anleihe. Unterstellt, die hier veröffentlichten Daten stimmen, dann reden wir von einer Laufzeit von 20 Jahren. Als Anleger würde ich niemals in eine Anleihe investieren, deren Laufzeit über fünf Jahre beträgt. 20 Jahre Marktentwicklung für ein Investment kann man nicht seriös im voraus einschätzen. Das dürfte sicherlich auch für die Investoren gelten, die sonst gerne in Anleihen investieren würden.

Es gibt wohl eine erste Kündigungsoption nach fünf Jahren, die Kündigungszeit beträgt aber dann wiederum sechs Monate. Das ist ein viel zu langer Zeitraum. 60 Tage sollten hier eigentlich völlig ausreichen. Funktioniert die Anleihe, dann hat man das Geld, um gekündigte Investorenverträge auszubezahlen; dafür braucht man dann keine 180 Tage. Ist der Kunde in den fünf Jahren zufrieden, dann wird er auch weiterhin dem Investment treu bleiben.

Wir sehen das Investment hier sehr kritisch, denn uns fehlt irgendwo ein schlüssiges Gesamtkonzept des Unternehmens, bei dem man sagen könnte: „Ja, das könnte funktionieren“. Deshalb sagen wir hier aus unserer subjektiven Sicht, Finger weg.

Stammdaten und Kennzahlen: finanzen.net

Kupondaten

Kupon in % 7,000
Erstes Kupondatum 01.10.2018
Letztes Kupondatum 30.06.2038
Zahlweise Kupon Zinszahlung normal
nächster Zinstermin 01.07.2018
Zinstermin Periode vierteljährlich
Zinstermine pro Jahr 4
Zinslauf ab 01.07.2018

Emissionsdaten

Emittent adcada GmbH
Emissionsvolumen* 30.000.000
Emissionswährung EUR
Emissionsdatum 01.07.2018
Fälligkeit 01.07.2038
*Hinweis: Der Betrag stellt das Maximum des möglichen Volumens der Anleihe dar.

Information zur Kündigung

Kündigungstyp Ohne Einschränkung zum Termin
Kündigungsoption am 01.07.2023
Kündigungsfrist (Tage) 180

Stammdaten

Name ADCADA IHS 18/38
ISIN DE000A2LQ0A0
WKN A2LQ0A
Anleihe-Typ Unternehmensanleihen Deutschland
Kategorisierung
Anleihen (Obligationen, Schuldverschreibungen, Bonds, Notes)
Unternehmensanleihen (D)
Inhaber-Schuldverschreibungen
Emittentengruppe Unternehmen und Privatpersonen
Land Deutschland
Stückelung 10000
Stückelung Art Prozent-Notiz
Nachrang Nein

Steuern und Depot

Steuerzahlende Stelle Depotbank (Zahlstelle)
Steuertyp Abgeltende Wirkung im Privatvermögen; Tarifbesteuerung im Betriebsvermögen
Rückzahlungspreis
gültig bis
01.07.2038

Rendite

Auf Verfall   412,0119

Die Rendite basiert auf einem Cleankurs von 0 vom 20.06.2018

4 Kommentare

  1. Adcada hat 2016/2017 Nachrangdarlehen (Crowd-investment) in Millionenhöhe zum Ausbau des Tochter-Unternehmens Fashion.Zone aufgenommen. Schon die Gewährung eines Nachrangdarlehens – an ein Start-up-Unternehmen der riskanten Modebranche unter der Geschäftsführung eines 21-Jährigen! – war ein Fall für Mutige mit verfügbarem „Spielgeld“. Soweit bekannt, wurden die Zinsen aus diesen Darlehen bisher fristgerecht vierteljährlich gezahlt, und (nach eigener Darstellung) hat sich Fashion.Zone sehr positiv entwickelt. Für erfahrene Unternehmer, die, soweit möglich, die Investitionen des Unternehmens verfolgt haben, dürfte dennoch Raum für Zweifel bleiben, ob das eingeworbene Kapital (z. B. in ein aufwädiges Fotostudio, ein regionales Immobilien-Suchportal etc.) wirklich profitträchtig investiert worden ist.

    Angesichts der weiteren Unternehmensplanung, wie von Adcada veröffenlticht, sind Befürchtungen, dass sich das Management in seinem jugendlichen Elan duch das Tanzen auf zu vielen Hochzeiten verzetteln und letzlich übernehmen könnte, sicherlich nicht ganz unangebracht. Ob man zu den nun angepeilten 30 Mio. Euro zur Finanzierung dieser Zukunftsvisionen beitragen möchte, sollte daher in der Tat wohl überlegt werden. Fremdes Geld gibt sich besonders leicht aus . . .

  2. Der Text des Kommentators „Skeptiker“ enthält mehr sachlich richtige Einwände und Hinweise als der Hauptbeitrag. Ich frage mich, was denn so schwierig sein soll an einer vierteljährlichen Zinsauszahlung? Die Unternehmensgruppe PCC SE aus Duisburg praktiziert dieses Modell schon seit gut 20 Jahren und ist seinen Anlegern noch keinen Euro schuldig geblieben!
    Ohne Risiko geht nun einmal nichts auf dem Kapitalmarkt. Habe den Eindruck, dass hier wieder einmal die typisch deutschen krümelkackenden Bedenkenträger die Tastatur bewegt haben.

  3. Schon allerhand wie hier versucht wird einem Jununternehmen in den Allerwertesten zu treten! Um es ganz klar zu sagen: auch eine Unternehmensanleihe von Siemens oder Daimler unterliegt grundsätzlich dem Totalausfallrisiko! Was haben denn Inhaber von Unternehmensanleihen der Lehman Brothers Bank aus den USA für Ihre Anleihen erhalten? Anstatt zu lamentieren, sollte der Verfasser des Beitrags oben sachlich vorgehen: Umsatz, EBITDA, EBIT, Umschlaghäufigkeit des Warenausgangs und -eingangs, Aufwendungen für Personal, Steuerlast und zahlreiche andere Faktoren entscheiden für den Erfolg eines Unternehmens – und nicht die „Meinung“ über eine Unternehmensanleihe. Hut ab für den jungen Mann, dass es sich in ein solches Risiko wagt! Solche sollte es am Laufenden Band in Deutschland geben und nicht die ständigen Nörgler, Besserwisser, Klugmalneune! Warum funktioniert das Modell USA besser als in Deutschland? Weil in den USA nicht jede Bankrotterklärung gleich zum Straffall gemacht wird! IN Deutschland landet man schon mit halben Fuss im Gefängnis, weil man die wirtschaftliche Gesamtsituation nicht vorhersehen kann! Was für ein intellektueller Unsinn Unternehmer für Ihre Unternehmnugen auch noch strafrechtlich zu belangen!

  4. Ich kann Bud Spencer voll und ganz zustimmen. Die Politiker wollen immer, dass junge Leute Mut beweisen und sich selbstständig machen. Nun tut das einer – ein sehr junger Mann – mit der Unterstützung seiner Familie und vielen Angestellten und schon wird über ihn hergezogen.
    Ich finde das mehr als mies.
    ich war beim 4. Investorentreffen und ich muss sagen, dass Herr Kühn einen sehr guten und auch seriösen Eindruck auf mich gemacht hat. Und Mut gehört dazu, in diesem Land etwas auf die Beine zu stellen, zumal sich ganz schnell Dummschwätzer finden, alles und jedes madig zu machen.
    Das wichtige ist natürlich, dass er sich nicht verzettelt.
    Und warum sollen 1/4 jährliche Zinsauszahlungen schwierig sein?
    Außerdem hat er hat einen Mitarbeiterstab und auch seine Eltern, die hinter ihm stehen. Und ganz wichtig – er arbeitet für sich und es wird ihm bewusst sein, wenn er soviel Geld in den Sand setzt, dass das seiner eigen Karriere immens schadet und es fraglich ist, ob er dann je wieder auf die Beine kommt.
    Man versucht wirklich , im Heuhaufen die Stecknadel zu finden.

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