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Riskante Anleihen der HSH Nordbank

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Mit über mehrere Jahre laufenden Unternehmensanleihen wirbt die HSH Nordbank Geld am Kapitalmarkt ein. Aktuell bringt die Bank die „Oster-Anleihe 2017“ mit einem Volumen von 50 Millionen Euro auf den Markt. Die Schuldverschreibungen bergen jedoch schwer einschätzbare Risiken. Zu Beginn des Jahres konnten Verbraucher bereits in die „Winter-Anleihe 2017“ investieren.

Keine Einlagensicherung und ungewisse Zukunft

Für Vermögen in Anleihen gilt die gesetzliche Einlagensicherung nicht. Geraten die Emittenten ins Straucheln und werden insolvent, sehen Verbraucher ihr Geld vielleicht nie wieder.

Die HSH Nordbank gehört aktuell über die Sparkassen-Finanzgruppe zwar noch der sogenannten Sicherungsreserve der Landesbanken an, doch bis wann, ist ungewiss. Auf Druck der EU-Kommission wird derzeit nach einem Käufer für das Kreditinstitut gesucht. Würde die HSH Nordbank an einen strategischen Investor verkauft, fiele sie zwei Jahre später wohl aus der Institutssicherung der Sparkassen heraus.

Gelingt die Privatisierung bis Anfang 2018 nicht, muss die Bank abgewickelt werden. Ob der Haftungsverbund der Sparkassen dann finanzstark genug ist, um die Ansprüche der Anleger zu befriedigen, bleibt abzuwarten. Schon jetzt gibt es Befürchtungen, dass die Sparkassen erhebliche Probleme bekommen könnten: Die Welt titelte: „Gefährdet die HSH Nordbank die Sparkassen?“; in der Wirtschaftswoche stand: „Bankenaufsicht fürchtet gravierende Folgen einer Abwicklung für die Sparkassen“ und das Manager-Magazin schrieb: „Das unbekannte Milliardenrisiko der Sparkassen“.

Vorzeitiger Verkauf möglicherweise nur mit Verlusten

Beide, die Winter- und die Oster-Anleihe 2017 der HSH Nordbank, werden über die Hanseatische Wertpapierbörse in Hamburg gehandelt und können jederzeit wieder verkauft werden. Das ist die gute Nachricht, doch die HSH Nordbank garantiert nicht, dass dies so bleibt. Außerdem unterliegen die Schuldverschreibungen Kursschwankungen.

Steigt das allgemeine Zinsniveau, ist von einem Fallen der Kurse der Anleihen auszugehen. Angesichts der historischen Niedrigzinsphase ist es eher unwahrscheinlich, dass die Zinsen noch weiter sinken und Verbraucher von den höheren Kurswerten ihrer Anleihen profitieren. Falls das Zinsniveau in den nächsten Jahren allgemein ansteigt, spricht einiges dafür, dass der Kurswert der Wertpapiere entsprechend fällt. In diesem Fall erhalten Anleger bei einem vorzeitigen Verkauf nicht den vollen Erwerbspreis zurück und machen miese. Häufen sich die negativen Nachrichten über die Finanzkraft der HSH Nordbank, finden Betroffene im schlimmsten Fall gar keinen Käufer für ihre Anleihen.

Hohes Risiko trotz mickrigem Zins

Nach unserem Kenntnisstand haben Sparkassen die „Winter-Anleihe 2017“ der HSH Nordbank auch an Anleger mit geringer Risikobereitschaft verkauft. Ein Begleitschreiben zur Mündelsicherheit der Anlage macht deutlich, an welchen Kundenkreis die Anleihen gerichtet sind. Vermutlich ältere Kunden mit einem kleinen oder größeren Vermögen, das sie eigenlich sicher anlegen wollten – für befürchtete Gesundheits- und Pflegekosten im Alter.

Bei einem mickrigen Zinssatz von 0,85 Prozent pro Jahr vermuten viele der betroffenen Kleinanleger wohl bis heute nicht, dass sie ihr Geld in eine riskante Geldanlage gesteckt haben. Angesichts der schwer einschätzbaren Risiken bei der HSH Nordbank sollten auf Sicherheit bedachte Anleger daher erwägen, die Reißleine zu ziehen, oder neue Anleihen gar nicht erst zu kaufen.

Quelle: VZHH

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