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Kreditkartenbetrug: Wenn Fremde shoppen – und die Bank nichts tut

matuska (CC0), Pixabay

Immer mehr Menschen zahlen mit Kreditkarte – im Geschäft, im Internet oder im Urlaub. Doch manchmal tauchen plötzlich Abbuchungen auf dem Kontoauszug auf, die man selbst nie gemacht hat. Dann ist oft klar: Die Karte wurde von Betrügern missbraucht. Doch wer denkt, dass die Bank den Schaden ersetzt, irrt leider oft. Viele Betroffene werden allein gelassen.

Plötzlich 1.300 Euro weg – für etwas, das man nie gekauft hat

Ein Paar kommt aus dem Urlaub zurück. Alles war schön. Doch dann der Schock: Auf der Kreditkartenabrechnung steht eine Zahlung über 1.300 Euro – für ein neues Handy in einem anderen Land. Aber die beiden waren nie dort. Sie melden den Betrug sofort bei ihrer Bank. Die Antwort: Man werde das prüfen. Doch wochenlang passiert wenig. Am Ende bleibt ein Teil des Schadens an den Betroffenen hängen.

Solche Fälle gibt es oft – viel zu oft

Die Europäische Union hat herausgefunden: 80 Prozent der Opfer von Kreditkartenbetrug bekommen ihr Geld nicht oder nur teilweise zurück. Das heißt: Nur 2 von 10 Betroffenen werden wirklich entschädigt. Die anderen tragen den Verlust selbst – auch wenn sie nichts falsch gemacht haben. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern für viele Menschen auch ein finanzielles Problem.

Warum helfen die Banken so selten?

Viele Banken sagen: „Wir müssen erst prüfen, ob es wirklich ein Betrug war.“ Sie wollen wissen, ob die Zahlung wirklich nicht vom Karteninhaber selbst oder einer bekannten Person gemacht wurde. Das ist oft schwer zu beweisen. Besonders bei Online-Einkäufen oder bei Zahlungen im Ausland.

Hinzu kommt: Wer die Kreditkarte „zu leicht zugänglich“ aufbewahrt hat oder die Abrechnung nicht regelmäßig prüft, dem wird von der Bank schnell eine Mitschuld unterstellt – und dann heißt es: kein Geld zurück.

Die EU will Verbraucher:innen jetzt besser schützen

Damit sich das ändert, will die Europäische Union die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern stärken. Geplant sind unter anderem:

  • Mehr Verantwortung für die Banken: Sie sollen in Zukunft nachweisen müssen, dass eine Zahlung wirklich autorisiert war – und nicht umgekehrt.

  • Schnellere Erstattung: Bei eindeutigem Betrug sollen Betroffene ihr Geld innerhalb weniger Tage zurückbekommen.

  • Bessere Aufklärung: Verbraucher sollen besser über ihre Rechte und Pflichten im Umgang mit Kreditkarten informiert werden.

Was können Betroffene tun?

Wer Opfer von Kreditkartenbetrug wird, sollte sofort handeln:

  1. Die Karte sperren – am besten über den zentralen Sperrnotruf 116 116.

  2. Den Vorfall der Bank melden – möglichst schriftlich und mit Belegen.

  3. Widerspruch gegen die Abbuchung einlegen – je nach Bank oft innerhalb von 6 bis 8 Wochen möglich.

  4. Anzeige bei der Polizei erstatten – das hilft, wenn es später zu Streit mit der Bank kommt.

Fazit: Kreditkarte ja – aber mit Vorsicht

Kreditkarten sind praktisch, aber auch anfällig für Betrug. Wer sie nutzt, sollte regelmäßig seine Abrechnungen kontrollieren, keine sensiblen Daten weitergeben und bei verdächtigen Abbuchungen sofort handeln. Und: Die Politik muss dafür sorgen, dass Banken ihre Verantwortung nicht länger auf die Kundschaft abwälzen.

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