Zukunft des Motorradherstellers weiter ungewiss – Suche nach Investor stockt – interne Spannungen belasten Restrukturierung
In der laufenden Sanierung der insolventen KTM AG steht eine zentrale Frist bevor: Bis zum 23. Mai muss der Motorradhersteller die vereinbarte 30-Prozent-Quote an seine Gläubiger auszahlen – eine Summe von rund 600 Millionen Euro. Wie genau dieses Geld aufgebracht werden soll, ist nach wie vor unklar.
Die Lage bleibt angespannt: Das Werk in Mattighofen steht derzeit erneut still, diesmal wegen fehlender Bauteile, die infolge der Lieferkettenprobleme im Rahmen des Insolvenzverfahrens nicht verfügbar sind. Die Produktion soll für weitere drei Monate ruhen, während die Belegschaft erneut auf Kurzarbeit gesetzt wird – mit Bezahlung für lediglich 30 Wochenstunden.
Investorenprozess verzögert sich – Verpfändung von Aktien als Zwischenlösung
Der für die Finanzierung der Quote dringend benötigte Investorenprozess zieht sich hin. Eine geplante Kapitalerhöhung scheiterte zunächst. In einer Hauptversammlung Ende April stimmten die Aktionäre jedoch der Verpfändung von KTM-Aktien zu, die im Besitz der Gesellschaft sind. Damit soll kurzfristig Liquidität geschaffen werden.
1.200 Gläubiger, 2,2 Milliarden Euro Forderungen
Im Zuge der Prüfungstagsatzung im Januar hatten 1.200 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro angemeldet. Im Februar wurde der Sanierungsplan angenommen, der eine 30-prozentige Barquote vorsieht. Der indische Miteigentümer Bajaj hat bereits mehrfach Geld zugeschossen, um die Fortführung abzusichern – doch ob das für den anstehenden Zahlungstermin reicht, ist fraglich.
Interner Machtkampf erschwert Lage
Neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten belastet auch ein offener Konflikt im Führungskreis die Sanierung: Zwischen dem langjährigen KTM-Chef Stefan Pierer, der sich aus der operativen Führung zurückgezogen hat, und Stephan Zöchling – Aufsichtsratschef der KTM-Mutter Pierer Mobility und Vorstand der Pierer Industrie AG – soll es zum Bruch gekommen sein. Hintergrund ist offenbar ein Streit über verpfändete Aktien im Wert von 65 Millionen Euro, die Zöchlings Dabepo Holding nun verwerten will. Pierer droht mit rechtlichen Schritten.
Parallelinvestition in Rosenbauer abgeschlossen
Abseits der KTM-Krise ist Stefan Pierer derweil wie geplant beim Feuerwehrausstatter Rosenbauer eingestiegen. Das Konsortium Robau – zu dem neben Pierer auch Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz sowie Beteiligungen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gehören – hält nun rund 55 Prozent an Rosenbauer.