Nach dem tödlichen Amoklauf an der Florida State University (FSU) mit zwei Todesopfern und fünf Verletzten rückt der mutmaßliche Schütze, Phoenix Ikner (20), ins Zentrum der Ermittlungen – ein junger Mann mit engen Verbindungen zur Polizei, einer bewegten Kindheit und einem zunehmend radikalen Weltbild.
Täter mit Polizeinähe
Ikner ist der Sohn einer langjährigen Sheriff-Beamtin, Jessica Ikner, und hatte selbst an mehreren Trainingsprogrammen des Sheriff’s Office von Leon County teilgenommen. Laut Sheriff Walter McNeil war er aktives Mitglied im Jugendbeirat der Behörde, der den Dialog zwischen Jugendlichen und Polizei fördern soll.
Bei seiner Festnahme trug Ikner eine Dienstwaffe, die früher seiner Mutter gehört hatte.
Eine bewegte Kindheit
Gerichtsunterlagen zeigen, dass Ikner – geboren als Christian Eriksen – im Alter von zehn Jahren von seiner biologischen Mutter nach Norwegen gebracht wurde, ohne Zustimmung des Vaters und entgegen einer gerichtlichen Sorgerechtsvereinbarung. Die Mutter, US- und norwegische Staatsbürgerin, wurde später zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und durfte während ihrer Haftzeit keinen Kontakt zu ihrem Sohn oder seinem Umfeld aufnehmen.
Später änderte der junge Mann seinen Namen in Phoenix Ikner.
Radikalisierung und auffälliges Verhalten
Ehemalige Kommiliton*innen beschreiben Ikner als auffällig und polarisierend. Laut dem FSU-Studenten Reid Seybold musste Ikner ein politisches Uni-Forum verlassen, da seine Äußerungen „über konservative Positionen hinausgingen“ und zunehmend andere Mitglieder verstörten. Themen wie Multikulturalismus und Kommunismus seien von ihm wiederholt als „Zerstörer Amerikas“ bezeichnet worden.
Seine politischen Ansichten sind schwer einzuordnen. Laut Wahlunterlagen war Ikner republikanisch registriert, doch auf Instagram postete er Bibelzitate mit gewalttätiger Rhetorik:
„Du bist mein Kriegshammer, meine Waffe im Kampf; mit dir zerschmettere ich Nationen, mit dir vernichte ich Königreiche.“
Keine bekannte Motivation – Ermittlungen laufen
Die Motive für den Angriff sind bisher unklar. Behörden haben sich zu politischen Hintergründen oder psychischen Erkrankungen des Täters bislang nicht geäußert. Auch mögliche Kontakte zur biologischen Mutter in den vergangenen Jahren sind derzeit nicht bekannt.
Die Tat hat besonders deshalb Entsetzen ausgelöst, weil Ikner ausgerechnet Teil eines Programms zur Förderung von Polizei-Nähe und Gemeinsinn war. Kenniyah Houston, ein aktuelles Mitglied des Jugendbeirats des Sheriff’s Office, zeigte sich schockiert:
„Wir wollten lernen, bessere Entscheidungen zu treffen. Dass so etwas von jemandem aus unserer Gruppe kommt – das ist beängstigend und erschütternd.“