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Anlegerbewertung: Jahresabschluss 2023 der Windpark Mittelholstein Projektierungsgesellschaft mbH

geralt (CC0), Pixabay

Die Windpark Mittelholstein Projektierungsgesellschaft mbH hat ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 vorgelegt. Aus Sicht von Anlegerinnen und Anlegern zeigt sich ein gemischtes Bild mit klaren Risikofaktoren, aber auch begrenzten positiven Entwicklungen.

Die Eigenkapitalquote liegt bei lediglich rund 0,28 Prozent. Mit nur 20.298 Euro Eigenkapital auf eine Bilanzsumme von über 7,3 Millionen Euro stellt dies ein erhebliches Risiko dar. Eine solch schwache Kapitalbasis bedeutet, dass selbst kleinere Verluste zur bilanziellen Überschuldung führen könnten.

Positiv fällt auf, dass im Geschäftsjahr 2023 ein Jahresüberschuss von 2.127,78 Euro erzielt wurde – nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von rund 3.938 Euro zu verzeichnen war. Die Gesellschaft schreibt damit wieder schwarze Zahlen, allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau. In Relation zur Bilanzsumme ist dieser Überschuss nahezu bedeutungslos.

Die Bilanzsumme ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, was hauptsächlich auf eine Zunahme der liquiden Mittel zurückzuführen ist. Das Guthaben bei Kreditinstituten hat sich von rund 322.000 Euro auf rund 837.000 Euro erhöht. Das deutet auf eine verbesserte Liquidität hin, allerdings bleibt unklar, ob diese Mittel aus operativer Tätigkeit stammen oder aus Projektdurchläufen bzw. Finanzierungen.

Besonders auffällig ist der hohe Anteil kurzfristiger Verbindlichkeiten: Die gesamten Verbindlichkeiten von rund 1,9 Millionen Euro sind innerhalb eines Jahres fällig. Das bedeutet ein erhöhtes Liquiditätsrisiko, falls keine rechtzeitige Anschlussfinanzierung gelingt. Zudem bestehen umfangreiche Verpflichtungen gegenüber Gesellschaftern und verbundenen Unternehmen – ein Anzeichen für unternehmensinterne Abhängigkeiten, die im Krisenfall problematisch sein können.

Ein zentrales Merkmal der Bilanz ist der sehr hohe Anteil an passiven Rechnungsabgrenzungsposten von über 5,4 Millionen Euro, was etwa drei Viertel der Bilanzsumme entspricht. Diese Posten stehen vermutlich im Zusammenhang mit Projekten oder erhaltenen Vorleistungen. Für Anleger besteht hier das Risiko, dass bei Projektausfällen oder Verzögerungen künftige Abschreibungen erforderlich werden.

Die Gesellschaft hatte auch im Jahr 2023 keine Angestellten. Sie agiert als reine Projektierungsgesellschaft, was bedeutet, dass keine operative Stromproduktion oder technisches Know-how im eigenen Unternehmen vorliegt. Der wirtschaftliche Erfolg ist somit stark vom Gelingen einzelner Projekte abhängig.

Fazit aus Anlegersicht: Die Gesellschaft zeigt ein sehr hohes Finanzierungsrisiko aufgrund der niedrigen Eigenkapitalquote, der kurzlaufenden Verbindlichkeiten und der Abhängigkeit von nahestehenden Unternehmen. Zwar ist ein kleiner Jahresüberschuss zu verzeichnen, doch dieser reicht nicht aus, um die strukturellen Schwächen auszugleichen. Investoren sollten sich der projektbezogenen Unsicherheit bewusst sein und vor einem Engagement genau prüfen, ob konkrete Projektinformationen oder Ausschüttungsmechanismen zur Verfügung stehen. Ohne diese Einblicke bleibt das Investment hochriskant.

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