Ein weiterer prominenter Name der österreichischen Immobilienbranche steht am Abgrund: Die Süba AG, Holdinggesellschaft der weitverzweigten Süba-Gruppe rund um Investor Klemens Hallmann, ist zahlungsunfähig. Das Handelsgericht Wien hat nun offiziell ein Insolvenzverfahren eröffnet. Die Passiva belaufen sich auf gewaltige 226 Millionen Euro.
95 Gläubiger betroffen – Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung
Wie aus Angaben des Kreditschutzverbands von 1870 hervorgeht, betrifft die Insolvenz 95 Gläubiger sowie zehn Beschäftigte. Die Süba AG hatte Ende vergangener Woche ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt – ein deutliches Zeichen dafür, dass die finanzielle Lage als ernst eingeschätzt wird. Zum Insolvenzverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Patrick Gensbichler bestellt.
Der Sanierungsplan sieht eine Rückzahlung von 20 Prozent der offenen Forderungen innerhalb von zwei Jahren vor. Ermöglicht werden soll das durch den Fortbetrieb der Gesellschaft in Kombination mit der geordneten Verwertung von Immobilienprojekten der nicht insolventen Tochterfirmen – unter Einbindung eines Investors.
Süba AG selbst besitzt keine Immobilien
Die Süba AG fungiert als Holding- und Muttergesellschaft zahlreicher Unternehmen innerhalb der Süba-Gruppe. Eigenes Liegenschaftseigentum besitzt die Gesellschaft jedoch nicht, was die Restrukturierung nicht einfacher machen dürfte. Die Unternehmensgruppe gehört zur Hallmann Holding International Investment GmbH, die von der Insolvenz nicht betroffen ist.
Ursachen: Teure Zinsen, hohe Baukosten, neue Auflagen
Der Insolvenz vorausgegangen war eine Vielzahl an wirtschaftlichen Belastungen. Besonders die stark gestiegenen Zinsen, die hohe Inflation, explodierende Baukosten und verschärfte regulatorische Vorgaben haben das Geschäftsmodell der Süba-Gruppe unter Druck gesetzt. Schon im Dezember 2024 hatte es ein Alarmsignal gegeben, als über die Süba Bau- und Projekterrichtungs GmbH – eine wichtige Tochtergesellschaft – ein eigenes Insolvenzverfahren eröffnet wurde.
Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband trugen auch interne Verbindlichkeiten und eine Patronatserklärung gegenüber der Tochtergesellschaft zur Zahlungsunfähigkeit der Süba AG bei.
Strategiewechsel in der Hallmann Holding
Bereits Mitte vergangener Woche hatte die Hallmann Holding angekündigt, ihr Immobiliengeschäft strategisch neu auszurichten. Die Entwicklung neuer Projekte soll zurückgefahren, stattdessen auf Bestandsimmobilien gesetzt werden. Auch das Engagement im Bereich Shopping und Einzelhandel soll reduziert werden. Im Fokus der Neuausrichtung stehen künftig Logistikimmobilien, Apartmenthotels und der stark wachsende Bereich Student Housing.
Trotz der angespannten Lage will die Unternehmensgruppe laut eigenen Angaben auf Investorenkapital und Sonderfinanzierungsformen verzichten – ein Schritt, der von Branchenkennern kritisch gesehen wird.
Gläubiger haben bis 30. Mai Zeit
Die betroffenen Gläubiger können ihre Forderungen noch bis zum 30. Mai 2025 beim Handelsgericht Wien anmelden. Die erste Berichtstagsatzung ist für den 12. Juni angesetzt. Dann wird sich zeigen, ob der vorgeschlagene Sanierungsplan eine echte Perspektive bietet – oder ob ein Abverkauf der Unternehmenswerte unausweichlich wird.