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Trump gegen die Welt: Handelskrieg eskaliert – Märkte stürzen ab, China reagiert

PoseMuse (CC0), Pixabay

Die Rhetorik ist bekannt, doch die Zahlen sind neu: Mit einer Gesamtzollbelastung von 145 % auf chinesische Importe hat Donald Trump die Eskalationsstufe im Handelskonflikt zwischen den USA und China deutlich erhöht – und gleichzeitig ein weltweites Beben auf den Finanzmärkten ausgelöst.

Trotz einer überraschenden 90-tägigen Zollpause für Länder, die keine Gegenmaßnahmen ergriffen haben, bleibt China Trumps Hauptziel. Ein bereits im Februar verhängter 20 %-Zoll wird nun durch eine zusätzliche Belastung von 125 % ergänzt. Die Begründung? Laut Trump: „Sie haben unser Land ausgeraubt – wie niemand sonst.“

Märkte im freien Fall

Der Schock war an den Börsen unmittelbar zu spüren: Der Dow Jones verlor über 1.000 Punkte, der Nasdaq fiel um 4,3 %. Und das nur einen Tag, nachdem die Märkte durch Trumps kurzfristige Zollpause noch auf ein historisches Hoch geschnellt waren.

„Die Situation ist nicht nur chaotisch – sie ist verrückt“, kommentierte ING-Chefökonom Carsten Brzeski. Auch Experten wie Peter Ricchiuti von der Tulane University sehen Trumps Handeln nicht als Teil einer langfristigen Strategie, sondern als impulsives Reagieren auf die Nervosität der Märkte: „Er will es als Teil von ‚The Art of the Deal‘ verkaufen, aber es ist reine Improvisation.“

Tarife gegen China, Sanktionen gegen Mexiko

Neben China hat Trump auch Mexiko im Visier. Auf seiner Social-Media-Plattform warf er dem Nachbarland vor, gegen ein Wasserabkommen aus dem Jahr 1944 zu verstoßen – ein Vorwurf, der zu weiteren Sanktionen oder Strafzöllen führen könnte. Mexiko hingegen verweist auf eine historische Dürre, die es unmöglich mache, die im Vertrag vereinbarte Wassermenge zu liefern. Trump sieht das anders: „GEBT TEXAS DAS WASSER, DAS IHNEN ZUSTEHT!“

Ein globales Spiel mit hohem Risiko

Während China mit einem 84 %-Vergeltungszoll auf US-Produkte reagiert hat, spricht Trumps Regierung von fast 20 Ländern, die „ernsthafte“ Angebote für Handelsabkommen unterbreitet haben. Der Preis für diese Politik? Mögliche Rezession, Inflation und Vertrauensverlust.

Laut Mark Zandi, Chefökonom von Moody’s Analytics, liegt die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession bei 90 %. Die Preise für Alltagsgüter – von Kleidung bis Elektronik – dürften weiter steigen, denn China ist für 16,5 % aller US-Importe verantwortlich.

Kritik wegen möglicher Marktmanipulation

Ein weiterer Schatten liegt über der Entscheidung Trumps, die Zölle kurzfristig zu pausieren: Nur wenige Stunden vor seiner Ankündigung hatte er online verkündet: „THIS IS A GREAT TIME TO BUY!!! DJT“. Die Börse reagierte – und Tesla-Aktien, ein Unternehmen unter Führung seines engen Verbündeten Elon Musk, stiegen um 18 %. Demokratische Senatoren wittern einen möglichen Interessenskonflikt und fordern eine Untersuchung.

Und die Bauern? Zwischen Hoffnung und Existenzangst

Besonders stark betroffen: US-Landwirte. China ist ein zentraler Abnehmer von Soja und Mais. Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins erwägt finanzielle Hilfen, doch vorerst heißt es für viele: abwarten – und bangen. „Die neue Wachstumsperiode steht bevor, und die Unsicherheit ist tödlich für die Planung“, sagte Caleb Ragland, Präsident der amerikanischen Sojabohnenvereinigung.

Fazit: Ein Spiel mit dem Feuer

Trumps aggressive Zollpolitik ist ein Drahtseilakt zwischen wirtschaftlicher Machtdemonstration und politischem Chaos. Seine kurzfristigen Kurswechsel – von „Zölle sofort“ zu „Pause für 90 Tage“ – verwirren nicht nur internationale Partner, sondern auch Investoren und Bürger. Der Präsident will Stärke zeigen, doch die Frage bleibt: Wie viele „Übergangskosten“ kann eine Volkswirtschaft schultern, bevor sie stolpert?

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