Die Rhetorik wird schärfer, die Fronten härter: Nach der Ankündigung von weiteren massiven Strafzöllen durch US-Präsident Donald Trump hat China ungewöhnlich deutlich reagiert und spricht von einem „Fehler auf einen Fehler“. Das chinesische Handelsministerium warf den USA in einer Erklärung „Erpressung“ und „unilaterales Mobbing“ vor – und kündigte an, sich nicht einschüchtern zu lassen.
Trumps Eskalation: Zölle bis zu 145 % – und neue Drohungen
Inmitten eines globalen Handelschaos kündigte Trump vergangene Woche zusätzliche Zölle von 34 % auf alle chinesischen Importe an – on top der bereits bestehenden Abgaben. Dann legte er nach: Weitere 50 % sollen folgen, wenn China seine Vergeltungsmaßnahmen nicht bis Dienstag zurücknimmt. Im Gegenzug verhängte Peking ebenfalls 34 % auf alle US-Waren und kündigte Exportbeschränkungen für seltene Erden an – ein kritischer Rohstoff für Hightech-Produkte.
„Wenn die USA auf Konfrontation setzen, wird China entsprechend reagieren“, hieß es unmissverständlich aus Peking.
China: Widerstand als Strategie – und Chance
Beijing stellt sich öffentlich als ruhige, aber entschlossene Gegenkraft zum US-Druck dar. Die Volkszeitung, Sprachrohr der KPCh, schrieb:
„Der Himmel wird nicht einstürzen. Je größer der Druck, desto stärker werden wir.“
China wolle die Krise in eine Gelegenheit verwandeln, sich als verlässlicher Partner der Globalisierung zu positionieren – im Kontrast zu einem zunehmend protektionistischen Amerika.
„China wird seine Türen weiter öffnen – unabhängig von den Veränderungen in der Welt“, erklärte das Außenministerium. Unternehmen wie Tesla und GE HealthCare wurden demonstrativ zum Austausch eingeladen.
Die Realität: Abkühlung der Diplomatie – Anstieg der Risiken
Hinter den Kulissen gibt es kaum Fortschritt. Die diplomatischen Kanäle sind eingefroren, persönliche Gespräche zwischen Trump und Xi finden nicht statt. Und: Trump hat kürzlich alle geplanten Gespräche mit China abgesagt, solange keine Zugeständnisse erfolgen.
„Kein Ventil, kein Ausweg“, warnt Craig Singleton vom Foundation for Defense of Democracies. „Je länger die Eskalation dauert, desto schwieriger wird der Rückweg – für beide Seiten, ohne das Gesicht zu verlieren.“
Globale Folgen: Neue Blöcke statt Globalisierung?
Einige Beobachter wie Ryan Hass von der Brookings Institution sehen bereits ein neues geopolitisches Zeitalter anbrechen:
„Wir steuern nicht auf eine neue Phase der Globalisierung zu – sondern auf eine Weltordnung ohne die USA als zentrale Handelsmacht.“
Gleichzeitig nutzt China die Situation, um wirtschaftliche Beziehungen mit Japan, Südkorea und der EU zu vertiefen – Regionen, die ebenfalls von Trumps Zöllen betroffen sind.
Fazit: Der Handelskrieg ist keine Episode – sondern ein Systemwandel
Was einst als vorübergehender Handelsstreit begann, hat sich längst zu einem systemischen Duell zwischen den zwei größten Wirtschaftsmächten der Welt entwickelt. Mit jedem neuen Zollschritt rücken die Chancen auf Deeskalation weiter in die Ferne – während die Welt zwischen zwei Blöcken aufgerieben wird.
„Die Ära des regelbasierten, freien Handels ist vorbei“, sagte Singapurs Premierminister Lawrence Wong. „Was jetzt kommt, ist willkürlich, protektionistisch – und gefährlich.“