Der Jahresabschluss der Windpark Havighorst GmbH & Co. Betriebs KG zum 31. Dezember 2022 zeigt ein wirtschaftlich stabiles und gut strukturiertes Unternehmen mit positiver Ergebnisentwicklung und solider Liquiditätslage. Aus Sicht von Anlegerinnen und Anlegern ergeben sich folgende zentrale Beobachtungen:
Vermögenslage (Aktiva)
Die Bilanzsumme ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen – von rund 1,08 Mio. Euro auf etwa 1,45 Mio. Euro (+34 %). Die Vermögensseite besteht fast ausschließlich aus Umlaufvermögen (1,20 Mio. Euro) und aktiven Rechnungsabgrenzungsposten (249.000 Euro). Das Sachanlagevermögen ist mit 3 Euro bilanziert, was darauf schließen lässt, dass die operativen Windkraftanlagen nicht im Eigentum dieser Gesellschaft stehen, sondern z. B. gepachtet oder über andere Gesellschaften gehalten werden.
Der hohe Kassenbestand in Höhe von knapp 876.000 Euro (Vorjahr: 558.000 Euro) signalisiert eine sehr gute Liquiditätsposition. Die Forderungen stiegen ebenfalls spürbar auf 322.000 Euro (Vorjahr: 220.000 Euro), was auf wachsende betriebliche Aktivität oder projektbezogene Außenstände hindeuten könnte.
Kapitalstruktur (Passiva)
Das Eigenkapital wurde um rund 262.500 Euro auf 1,03 Mio. Euro erhöht. Die Eigenkapitalquote liegt damit bei rund 71 % – ein sehr guter Wert aus Anlegersicht. Die Kapitalstruktur zeigt somit eine hohe finanzielle Stabilität und geringe externe Abhängigkeit.
Interessant ist der Aufbau der Kommanditistenkonten: Trotz hoher Entnahmen in den Vorjahren (insgesamt über 7 Mio. Euro) konnte durch den Jahresüberschuss 2022 in Höhe von 1,16 Mio. Euro der Kapitalanteil wieder gestärkt werden. Dies unterstreicht die Ertragskraft der Gesellschaft.
Die Rückstellungen wurden von 191.000 Euro auf 260.000 Euro aufgestockt – ein Zeichen vorsichtiger kaufmännischer Planung, insbesondere in Bezug auf künftige Verpflichtungen (z. B. Wartung, Rückbau, Jahresabschlusskosten).
Die Verbindlichkeiten blieben mit 158.000 Euro auf niedrigem Niveau. Davon entfallen lediglich 300 Euro auf Gesellschafterverbindlichkeiten, der Rest betrifft operative Geschäftspartner. Langfristige Verbindlichkeiten bestehen nicht.
Ertrags- und Finanzlage
Der ausgewiesene Jahresüberschuss von 1.162.485 Euro (Vorjahr: 617.308 Euro) deutet auf eine deutliche Ergebnisverbesserung hin. Das Unternehmen erwirtschaftet offenbar zuverlässig positive Cashflows, was mit der Zunahme des Eigenkapitals und der Liquidität übereinstimmt.
Das gute Ergebnis wurde erzielt, obwohl die Gesellschaft keine eigenen Arbeitnehmer beschäftigt – die operative Tätigkeit wird also vollständig über Dienstleister oder die Komplementärin abgewickelt. Dies senkt die Fixkosten, birgt aber potenzielle Abhängigkeiten in der Betriebsführung.
Weitere Beobachtungen aus Anlegersicht
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Die Gesellschaft wird durch die Windpark Havighorst Beteiligungs GmbH geführt, deren Kapital mit 25.000 Euro gering ausfällt. Eine enge wirtschaftliche Abhängigkeit der Betriebs-KG von der Komplementärin besteht typischerweise bei solchen Strukturen.
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Es bestehen keine wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber Banken oder verbundenen Unternehmen.
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Die bilanzierten Verpflichtungen beinhalten keine Altersversorgungszusagen, was die langfristige Kostenstruktur entlastet.
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Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen (ca. 122.000 Euro) sollten von Anlegern auf Vertragsbindungen wie Pacht oder Betriebsführungsverträge hin geprüft werden.
Fazit
Die Windpark Havighorst GmbH & Co. Betriebs KG präsentiert sich im Jahresabschluss 2022 als wirtschaftlich starkes und gut geführtes Unternehmen mit hoher Liquidität, solidem Eigenkapital und deutlicher Gewinnsteigerung. Die geringe Verschuldung, das hohe Maß an Innenfinanzierung und die konservative Bilanzpolitik sind aus Anlegersicht positiv zu bewerten.
Zu beachten ist jedoch, dass keine Sachanlagen im Eigentum stehen und die operative Ausführung vollständig über externe Dienstleister oder die Komplementärin organisiert ist. Auch wenn dies im Windenergiesektor häufig anzutreffen ist, sollten Anleger die wirtschaftliche Verflechtung und operative Abhängigkeiten im Blick behalten.
Insgesamt ergibt sich ein positives Gesamtbild. Für Investoren, die auf Stabilität, Substanz und verlässliche Erträge setzen, ist die Gesellschaft – insbesondere bei einem vertieften Blick in die Ertragsrechnung – potenziell attraktiv.