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Windpark Holtwicker Mark GmbH & Co. KG: Jahresabschluss 2023 kritisch, aber fair aus Anlegersicht bewertet

geralt (CC0), Pixabay

Die Windpark Holtwicker Mark GmbH & Co. KG ist ein regional verankerter Bürgerwindpark mit vier Windenergieanlagen in Rosendahl. Seit ihrer Gründung im Jahr 2015 verfolgt die Gesellschaft das Ziel, stabile Erträge aus der Windstromproduktion zu erzielen und diese – soweit möglich – an die Kommanditisten auszuschütten. Der aktuelle Jahresabschluss für 2023 liefert ein grundsätzlich solides Bild, weist aber auch typische Risiken und Herausforderungen auf, die Anleger im Blick behalten sollten.

Das Jahr 2023 war hinsichtlich der Stromproduktion erfolgreich: Mit 36,9 Mio. kWh konnte die Stromerzeugung im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Dennoch sank der Umsatz gegenüber 2022 deutlich – von rund 5,35 Mio. Euro auf 3,26 Mio. Euro. Der Rückgang ist vor allem auf deutlich gesunkene Strompreise zurückzuführen, nachdem 2022 stark durch die Energiekrise und Sondereffekte geprägt war. Diese Entwicklung verdeutlicht die Abhängigkeit von volatilen Marktpreisen – ein Risiko, das sich nicht vollständig vermeiden lässt, aber einkalkuliert werden sollte.

Trotz des Umsatzrückgangs konnte ein Jahresüberschuss von rund 945.000 Euro erzielt werden. Das ist solide – wenn auch deutlich unter dem Vorjahreswert von über 2,5 Mio. Euro. Die Liquidität war laut Geschäftsführung jederzeit gegeben, Rücklagen bestehen, und auch die Tilgung der langfristigen Bankverbindlichkeiten verlief planmäßig. Der Rückgang der liquiden Mittel von ca. 3,5 Mio. Euro auf rund 2 Mio. Euro sollte jedoch aufmerksam beobachtet werden – besonders im Hinblick auf kommende Verpflichtungen, Zinszahlungen und mögliche Ausschüttungen.

Die Bilanz zeigt eine solide Eigenkapitalausstattung mit einem konstanten Kommanditkapital von 4 Mio. Euro. Demgegenüber stehen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 11,26 Mio. Euro – insbesondere langfristige Bankdarlehen. Der hohe Fremdkapitalanteil birgt langfristig gewisse Risiken, insbesondere bei steigenden Zinsen oder regulatorischen Veränderungen.

Aus Anlegersicht positiv hervorzuheben ist der Bestätigungsvermerk der unabhängigen Wirtschaftsprüfer, der sowohl die Ordnungsmäßigkeit des Abschlusses als auch der Gewinnverteilung ohne Beanstandung bestätigt. Auch die Prognose für 2024 ist zurückhaltend optimistisch: Es wird mit einem weiteren Jahresüberschuss gerechnet, wenn auch auf niedrigerem Niveau.

Nicht zu unterschätzen sind jedoch die zahlreichen im Risikobericht aufgeführten möglichen Störfaktoren. Dazu zählen technische Ausfälle, Änderungen am EEG, Windschwankungen, Netzengpässe, Rückbauverpflichtungen und laufende Wartungskosten. Insbesondere das Fehlen einer breiten Risikostreuung – das gesamte Kapital ist im Projekt gebunden – macht die Gesellschaft anfällig für unvorhergesehene Ereignisse.

Fazit: Der Jahresabschluss 2023 bestätigt die wirtschaftliche Stabilität des Projekts. Die solide operative Entwicklung, der planmäßige Schuldendienst und die positive Eigenkapitalquote sprechen für ein gut geführtes Unternehmen. Dennoch sollten Anleger sich der hohen Einzelrisiken und der Marktpreisabhängigkeit bewusst sein. Die Beteiligung bleibt eine spekulative, langfristige Investition, bei der das Ertragspotenzial eng mit Windverhältnissen, politischen Rahmenbedingungen und technischen Faktoren verknüpft ist.

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