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Interview mit Rechtsanwalt Reime zur außerordentlichen Hauptversammlung der Stadtmobil Südbaden AG am 06. Mai 2025
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Interview mit Rechtsanwalt Reime zur außerordentlichen Hauptversammlung der Stadtmobil Südbaden AG am 06. Mai 2025

WOKANDAPIX (CC0), Pixabay

Herr Reime, die Stadtmobil Südbaden AG hat ihre Aktionäre für den 6. Mai 2025 zu einer außerordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Was sagt eine solche Einladung über die aktuelle Lage des Unternehmens aus?

Eine außerordentliche Hauptversammlung wird einberufen, wenn es besondere oder dringliche Themen gibt, die nicht bis zur nächsten regulären Versammlung aufgeschoben werden können. In diesem Fall wird deutlich, dass es tiefgreifende Veränderungen gegeben hat – vor allem im Hinblick auf die operative Struktur des Unternehmens.

Ein zentraler Tagesordnungspunkt ist die Übertragung des CarSharing-Geschäftsbetriebs an die naturenergie sharing GmbH. Welche Bedeutung hat das?

Das ist ein schwerwiegender Vorgang. Wenn der Geschäftsbetrieb inklusive Kundenverträgen und Vermögenswerten an ein anderes Unternehmen übergeht, spricht vieles für einen strategischen Rückzug aus dem operativen Kerngeschäft. Für Aktionäre stellt sich die zentrale Frage, was innerhalb der Stadtmobil Südbaden AG noch übrig bleibt. Denn damit wird nicht nur das Geschäftsmodell, sondern auch die wirtschaftliche Substanz der Gesellschaft grundlegend verändert.

Kann eine solche Übertragung ohne weiteres umgesetzt werden?

Nein, zumindest nicht ohne klare rechtliche Grundlagen. Sobald wesentliche Vermögenswerte betroffen sind, sprechen wir im Aktienrecht vom sogenannten „übertragenden Geschäft“. Je nach Umfang kann hier sogar eine Zustimmung der Hauptversammlung notwendig sein. Entscheidend ist dabei immer, ob die Rechte der Aktionäre gewahrt wurden. Es geht auch um Transparenz: Wurden sie rechtzeitig und umfassend informiert?

Im zweiten Tagesordnungspunkt soll über die Geschäftsentwicklung von 2021 bis 2024 berichtet werden, inklusive des ersten Quartals 2025. Was erwarten Sie sich davon?

Das ist der Moment, in dem der Vorstand offenlegen muss, welche Entwicklungen zur aktuellen Situation geführt haben. Hatten die CarSharing-Aktivitäten wirtschaftliche Schwierigkeiten? Gab es Rückgänge bei den Nutzerzahlen, Probleme mit der Finanzierung oder mit dem Wettbewerb? Für Anleger ist das ein wichtiger Gradmesser, um die wirtschaftliche Lage realistisch einschätzen zu können.

Der Aufsichtsrat berichtet ebenfalls über die Entwicklungen der letzten Monate. Was könnte hier besonders interessant sein?

Der Bericht des Aufsichtsrats wird Aufschluss darüber geben, wie die Kontrollinstanz des Unternehmens die Entwicklungen beurteilt hat – und ob die Maßnahmen des Vorstands mitgetragen wurden. Gerade in Umbruchphasen ist der Aufsichtsrat gefordert, Entscheidungen kritisch zu begleiten und gegebenenfalls zu korrigieren. Anleger sollten hier genau hinhören.

Was bedeutet all das für Aktionäre?

Aktionäre müssen sich jetzt damit auseinandersetzen, wie es mit der AG weitergehen soll. Wenn das operative Geschäft verkauft wurde, besteht die Gefahr, dass die Gesellschaft ihre wirtschaftliche Perspektive verliert. Es wäre denkbar, dass nur noch eine leere Hülle übrig bleibt – oder dass ein Strategiewechsel geplant ist. Ohne transparente Pläne bleibt Unsicherheit, und das ist für Investoren immer problematisch.

Was raten Sie den Aktionären für die Teilnahme an der Hauptversammlung?

Sie sollten sich gut vorbereiten, Fragen stellen und – wenn sie nicht selbst teilnehmen können – eine wirksame Vollmacht ausstellen. Denn wer nicht an der Versammlung teilnimmt, verzichtet auf sein Mitspracherecht. Besonders wichtig ist, sich die bisherigen Entwicklungen genau anzuschauen und kritisch zu hinterfragen, was mit dem Verkauf wirklich bezweckt wurde – und was aus der AG werden soll.

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