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Interview mit Kerstin Bontschev zur Situation von ELARIS

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styles66 (CC0), Pixabay

Interviewer: Guten Tag, Frau Bontschev! Heute sprechen wir über ELARIS, ein Unternehmen, das für sein Angebot preiswerter kleiner Elektroautos bekannt ist. Weniger bekannt ist jedoch die komplexe Struktur hinter ELARIS, inklusive der ELARIS GmbH, ELARIS Innovation GmbH und ELARIS Holding GmbH. Was können Sie uns darüber erzählen?

Kerstin Bontschev: Ja, ELARIS ist in der Tat mehr als nur ein Anbieter von Elektroautos. Besonders interessant ist die ELARIS GmbH, die sich mit dem Einsammeln von Geldern von Kleinanlegern in Form von Genussrechtskapital befasste. Sie sammelten insgesamt 8 Millionen Euro ein, eine beträchtliche Summe.

Interviewer: Genussscheine sind für viele ein fremdes Konzept. Können Sie uns erläutern, was Genussscheine genau sind?

Kerstin Bontschev: Natürlich. Genussscheine sind eine Art Wertpapier, das eine Zwischenstellung zwischen Aktien und Anleihen einnimmt. Sie sind an der Börse handelbar und verbriefen Genussrechte, die dem Inhaber bestimmte finanzielle Ansprüche gewähren, allerdings meist ohne Stimmrechte wie bei Aktien.

Interviewer: Wie steht es um die Kündbarkeit dieser Genussrechte bei ELARIS?

Kerstin Bontschev: Die Genussscheine der ELARIS GmbH hatten eine Laufzeit bis zum 1. Oktober 2027, mit der Möglichkeit einer vorzeitigen Kündigung durch die Emittentin. Dies bietet eine gewisse Flexibilität, birgt aber auch Risiken für die Anleger.

Interviewer: Sie erwähnten Risiken und den qualifizierten Rangrücktritt. Was bedeutet das für die Anleger?

Kerstin Bontschev: Ein qualifizierter Rangrücktritt bedeutet, dass die Ansprüche der Genussscheininhaber im Falle einer Insolvenz oder Liquidation hinter die Forderungen anderer Gläubiger zurücktreten. Das erhöht das Risiko für die Anleger, insbesondere in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten.

Interviewer: Es scheint, als wären Kleinanleger als professionelle Anleger ausgewiesen. Was hat das für Konsequenzen?

Kerstin Bontschev: Diese Einstufung entbindet den Anbieter von vielen gesetzlichen Schutzpflichten. Obwohl dies die Kosten senken kann, genießen diese Anlegergruppen wesentlich weniger Anlegerschutz, was in diesem Kontext kritisch zu sehen ist.

Interviewer: Können Sie uns etwas über die aktuelle Entwicklung der ELARIS-Gesellschaften sagen?

Kerstin Bontschev: Die Informationen sind leider nicht mehr aktuell, und die wirtschaftliche Lage ist unklar. Die letzte verfügbare Bilanz zeigt einen erheblichen Jahresfehlbetrag. Ohne aktuelle Daten ist es schwierig, eine fundierte Einschätzung zu geben.

Interviewer: Zum Abschluss: Was ist das „i-Pünktchen“ in dieser Geschichte?

Kerstin Bontschev: Neben den Genussscheinen gab es eine Vereinbarung, die Anlegern die Möglichkeit bot, ihre Forderungen in Aktien umzuwandeln, sollte ein bestimmtes Umsatzziel erreicht werden. Diese Option scheint jedoch weit von der Realität entfernt, was die Risiken für die Anleger weiter erhöht.

Interviewer: Vielen Dank, Frau Bontschev, für diese aufschlussreichen Informationen. Es scheint, als gäbe es noch viele offene Fragen bezüglich ELARIS und der Sicherheit der Anleger.

Kerstin Bontschev: Absolut. Es ist wichtig, dass Anleger sich bewusst sind, in was sie investieren, und die Risiken vollständig verstehen.

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