Start Verbraucherschutz Hunderttausende Kredite in den vergangenen Wochen nicht mehr bedient

Hunderttausende Kredite in den vergangenen Wochen nicht mehr bedient

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Tumisu / Pixabay

Allein bei Sparkassen wurden bei 366.623 Kreditverträgen (davon 189.252 Privatkunden und 177.371 Gewerbekunden) Zins und Tilgung gestundet, teilte die Sparkassen-Finanzgruppe auf Anfrage der „Bild am Sonntag“ mit.

Auch bei den großen privaten Institute gab es zahlreiche Vorfälle dieser Art: So zählte die Commerzbank rund 33.000 Stundungen, die Deutsche Bank rund 70.000 und die Targobank rund 47.000. „Wir haben in den letzten Wochen erwartungsgemäß vermehrt Anfragen von Privatkunden nach Tilgungspausen und Tilgungsherabsetzungen sowie Anträge auf Ratenstundung erhalten“, sagte auch ein Sprecher der ING gegenüber der „Bild am Sonntag“. „Gemessen am Gesamtbestand der Verbraucherdarlehen“ sei die Zahl der Stundungen aber „relativ gering“ gewesen. Auch die Hypovereinsbank sprach von einer „sehr geringen Anzahl“ betroffener Privatkunden – Details nannten beide Geldhäuser nicht.

Die Bundesregierung hatte wegen der Coronakrise ein Kredit-Moratorium beschlossen, dass es allen Verbrauchern ermöglicht, Kredite vorübergehend zu stunden. Ende Juni ist das Moratorium ausgelaufen. „Die Gefahr von Kreditausfällen steigt mittelfristig erheblich an“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Forschungschef der Auskunftei Creditreform, der „Bild am Sonntag“. Die Zahlungsverpflichtungen seien eben nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. „Die Raten werden natürlich irgendwann fällig.“ Kämen dann noch Faktoren wie Arbeitslosigkeit oder ein verringertes Einkommen – etwa durch einen Jobwechsel – hinzu, türmten sich die aufgeschobenen Verpflichtungen immer höher, warnte Hantzsch.

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