Der österreichische Verbraucherschutzverein (VSV) bereitet derzeit eine Sammelklage gegen die Tiroler Landesregierung und die Republik Österreich wegen des Umgangs mit der Corona-Pandemie vor. Durch die bewusste Fortführung des Skitourismus haben sich tausende Touristen Anfang März in Ischgl, dem Paznauntal, St. Anton am Arlberg, Sölden und dem Zillertal mit dem neuartigen Coronavirus infiziert und nach ihrer Rückkehr weitere Menschen angesteckt.
Der Verbraucherschutzverein hat daher gegen die Tiroler Behörden eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Diese wird zu prüfen haben, ob und was schief gelaufen ist.
Das Offenhalten von Ski-Gebieten, obwohl man von einer Gefahr der massenhaften Ansteckung weiß oder wissen müsste, ist laut dem Verbraucherschutzverein ein Grund, Schadenersatzansprüche zu prüfen. Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereins, sagte: „Es gibt massive Hinweise, dass die Tiroler Behörden – offenbar im Interesse der Tourismusbetriebe – Sperren von Pisten und Hotels hinausgezögert haben könnten.“ Ließe sich dies vor Gericht beweisen, so stünde den Betroffenen Schadenersatz zu.
Der VSV sammelt daher Personen, die sich geschädigt sehen. Wenn die Zeit für Klagen reif sei, werde der Verband den Interessenten entsprechende Angebote machen. Bisher haben sich auf den Aufruf des VSV schon mehr als 5.300 Urlauber gemeldet, 85 Prozent davon aus Deutschland.