Start Allgemein Zum Geschäftsmodell der PIM Gold

Zum Geschäftsmodell der PIM Gold

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Wir haben uns Anfang 2017 persönlich das Unternehmen im hessischen Heusenstamm angeschaut gehabt und damals einen positiven Eindruck erhalten. Für uns erschien das Konzept schlüssig; allerdings erhielten wir – um das vorab zu vermerken – natürlich keinen Einblick in die Geschäftsbücher und konnten so nicht sehen, welche Umsätze in welchen Abteilungen gemacht wurden bzw. ob die Zahlen glaubwürdig sind.

Bei unserem Besuch vor Ort waren wir überrascht, dort fast 50 Mitarbeiter im Gebäude anzutreffen. Für einen reinen Goldvertrieb, wie wir ihn kannten und erwarteten, braucht man nicht so viele Mitarbeiter.

Erstaunt waren wir auch darüber, einen sehr großen Schmuckgold-Laden im Gebäude in Heusenstamm zu sehen. Dort wurde tatsächlich lediglich Schmuck verkauft, keine Goldbarren oder Goldsparverträge, wie ebenso in Schmuckgeschäften in Stuttgart. Im Unternehmen selber gab es dann Abteilungen, die mit Exportaktivitäten im Goldschmuckbereich betraut waren.

Ebenso zeigte man uns die Abteilung Goldankauf, wo nach Angaben des dortigen Mitarbeiters Altgold im Wert von ungefähr 1,5 Millionen Euro zum Einschmelzen lagerte. Geht man nach den Berichten im Netz, dann hat das Unternehmen das Gold mit einem Aufschlag von 30% im Anschluss weiterverkauft. Das sehen wir allerdings nicht als so überteuert an, wenn man den Markt kennt. Schauen Sie sich doch einmal an, zu welchem Preis Sie fünf Gramm Gold bei Ihrer Sparkasse bzw. ihrer Volksbank bekommen. Sie werden staunen.

Zudem war uns bekannt, dass man über ebay Gold von PIM erwerben konnte. Hierfür waren jedoch Partner verantwortlich, die ihre Ware von PIM bezogen.

Für uns war zu diesem Zeitpunkt erstmalig klar, dass PIM nicht nur mit der Vermittlung von Goldsparverträgen Geld einnahm.

Zwar kann man mit Gold nicht viel Geld verdienen, aber wenn es um den Ankauf von Schmuckgold geht, sieht die Marge schon wesentlich anders aus. Diese lag wohl bei rund 20%; man sollte darüber hinaus bedenken, dass hier nur der Goldwert ausgezahlt wurde, nicht aber zum Beispiel Silber, Kupfer und Schmuck-Edelsteine, die ja auch noch verwertet werden können.

Alles in allem war PIM unserem Eindruck nach also nicht der klassische Sparverträge-Vermittler. Kritsch sahen wir allerdings, dass es seit 2015 keine neuen Bilanzen vom Unternehmen gab. Uns gegenüber begründete man das damals mit einem Wechsel des Steuerberaters usw. begründet. Da das Gesamtbild für uns aber nicht unschlüssig schien, haben wir uns mit dieser Auskunft vorerst begnügt.

Nachdenklich geworden sind wir aber in eine andere Richtung, als wir vom Vorgang rund um die K.K. Gregor Technik GmbH erfahren haben. Hier gab es im vorigen Jahr wohl eine Razzia des Finanzamtes wegen des Verdachts der Geldwäsche. Das Unternehmen soll der PIM einen mittleren siebenstelligen Betrag für Gold überwiesen haben. Dieses ist dann wohl geliefert worden, allerdings nicht nach Deutschland, sondern in die Türkei.

Wenn man dann weiß, dass die Gelder der K.K. Gregor Technik GmbH wohl aus betrügerischen Handlungen stammten, dann ist nachvollziehbar, dass die Staatsanwaltschaft hier den Tatbestand der Geldwäsche vermutete.

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