- Erstens: Auch, wenn es viele unruhig macht, gehören Aktien in jedes Depot. Je länger ein Anleger auf Geld verzichten kann, desto höher darf die Aktienquote sein. Seit langen Zeiträumen haben Aktien kein Verlustrisiko mehr, wenn nicht einzelne Titel, sondern Indices, wie der deutsche Dax, der Euro Stoxx 50 für den Euroraum oder der MSCI World für die Industrieländer „abgebildet“ werden. Bei einem Kauf von Dax-Werten über einen Indexfonds ist nach 13 Jahren nie ein Verlust aufgetreten – unabhängig davon, wann ein Einstieg erfolgte, selbst wenn Käufe kurz vor der Lehman-Pleite oder dem Platzen der Internet-Blase 2000 erfolgten. Im Schnitt gewannen Aktien acht Prozent vor Steuern im Jahr. Anleihen haben und hatten das nie geschafft – Minizinsen außen vor!
- Zweitens: Trotzdem gehören Anleihen oder andere sicherere Geldanlagen in ein Depot. Sie sorgen für Stabilität und ggf. Liquidität, wenn Aktien mal schlecht laufen und das nicht auszusitzen ist. Staatsanleihen Südeuropas, innerhalb und außerhalb des Euroraums, mit Fremdwährungsrisiko oder Firmenanleihen versprechen höhere Zinsen.
- Drittens: Jeder Monat oder jedes Quartal sollte einen Sparanteil beinhalten. Damit werden Durchschnittskurse erzielt, die auf jede Voraussage oder Fehlplanung passen können.
- Viertens: Auf die Kosten ist zu achten. Wer über Jahrzehnte anlegt, kann viel Geld in Gebühren verlieren, für Fonds die Ausgabeaufschläge und für Wertpapierkäufe Provisionen.
- Kauf eines Mischfonds, der die Aufteilung selbständig vornimmt, leider oft nicht sehr erfolgreich ist und hohe Gebühren hat. Analog kann eine feste Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen gewählt werden. Das ist bequem und kann erfolgreich sein. Dabei kann der Sparer „Spielgeld“ zurückhalten, um auf einen Trend zu wetten. Die Wette kann schiefgehen. Deshalb sollte dieses Geld im Alltag nicht benötigt werden.
- Der beruhigende Ausgang der Frankreich-Wahl wird internationale Anleger bewegen, europäische Aktien zu kaufen und dazu Geld aus amerikanischen Staatsanleihen und Anleihen der Schwellenländer nach Europa umschichten. Bei dieser Wette kann der Aktienanteil zwischen 40 und 60 Prozent schwanken. Wer über einen langen Anlagezeitraum risikobereit ist, kann die Aktienquote bis auf 80 oder 90 Prozent anheben. Aber wenn die Kurse dann fallen, darf nicht in Panik verkauft werden.
- Angst vor einem extremen Präsidenten in der Zukunft kann zu Druck führen. Anleihen werden weniger lang gehalten, weil es eine kurzfristige Wette ist, die bis zu nächsten politischen Irritationen lukrativ ist – in Frankreich z.B., wenn sich entscheidet, ob Macron bei den Parlamentswahlen Unterstützung bekommt. Der Dax-Anteil sollte trotz Rekordstand unverändert bleiben. Firmengewinne steigen, die Weltkonjunktur und die Wirtschaft in den Schwellenländern erholt sich. Europäische Aktien sind im Vergleich zu denen in Amerika noch nicht teuer.
- Von Bankaktien die Finger lassen! Die Lage ist zu unklar. Europäische Staatsanleihen könnten unterdurchschnittlich berücksichtigt werden. Risiken, die mit einem Kauf eingegangen werden, sind nicht sicher zu definieren.