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Ethisch-ökologisch bedeutet nicht klimafreundlich

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Nicht nur die Fahrt mit dem Auto oder das Heizen mit Öl beeinflussen das Klima. Auch Finanzprodukte wie Investmentfonds hinterlassen einen sogenannten Klima-Fußabdruck. Und der ist bei sogenannten ethisch-ökologischen Fonds nicht unbedingt kleiner als bei konventionellen.

Ethisch-ökologische Fonds mit schlechter Klimabilanz

Wer sein Geld in sogenannte ethisch-ökologische Fonds investiert, will damit oft auch dem Klima etwas Gutes tun. Doch das ist nicht immer der Fall. Abhängig davon, in welche Unternehmen und Branchen ein Fonds investiert, finanziert er den Ausstoß von Treibhausgasen. Eine Untersuchung (Februar 2015) im Auftrag der Verbraucherzentrale Bremen hat ergeben, dass vier ethisch-ökologisch orientierte Fonds eine schlechtere Klimabilanz aufweisen als manch gängiger konventioneller Fonds. Verbraucher, die mit ihrer Geldanlage das Klima schützen wollen, können also nicht automatisch auf Fonds aus dem ethisch-ökologischen Segment setzen.

Untersuchung der Verbraucherzentrale

Die untersuchten Investmentfonds unterscheiden sich enorm in der Menge an finanzierten Treibhausgasen; entsprechend viel CO2 können also auch Anleger einsparen. So finanziert der Fonds mit dem größten Klima-Fußabdruck rund 5,5 Mal mehr klimaschädliche Gase als der mit dem kleinsten CO2-Ausstoß: Wer 1.000 Euro in den Fonds DWS Top Dividende investiert, finanziert damit den Ausstoß von rund 904 Kilogramm CO2. Beim Triodos Sustainable Equity sind es hingegen nur 163 Kilogramm. Die Differenz entspricht etwa dem Ausstoß an Treibhausgasen, der bei einer Autofahrt über 4.600 Kilometer entsteht – also beispielsweise einer Fahrt vom Nordkap bis nach Neapel.

13 Aktienfonds ausgewählt

Für die Untersuchung hat die Verbraucherzentrale Bremen 13 Aktienfonds ausgewählt. Darunter sind vier Fonds der großen deutschen Anbieter Allianz, Deka, DWS und Union Investment. Die übrigen neun sind sogenannte ethisch-ökologische oder auch nachhaltig genannte Aktienfonds.

Analyse ist Teil eines Projektes

Die Analyse basiert auf dem Standard des Greenhouse Gas Protocol und berücksichtigt alle Bereiche, in denen ein Unternehmen Treibhausgase verursacht. Dieser Ansatz berücksichtigt sämtliche Bereiche, in denen ein Unternehmen Treibhausgase verursacht. So werden beispielsweise bei der Erstellung einer „ehrlichen“ Klimabilanz für eine Bank ebenfalls die Klimaauswirkungen der vergebenen Kredite berücksichtigt und in der Klimabilanz eines Autoherstellers wird auch der Treibhausgasausstoß berücksichtigt, der während der Lebensdauer der produzierten Autos sowie bei deren Entsorgung entsteht.

Durchgeführt hat die Untersuchung das Schweizer Unternehmen South Pole Group. Die Analyse ist Teil des Projektes „Klimafreundliche Geldanlage“ der Verbraucherzentralen Bremen, Hamburg, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein.

 

Quelle: Verbraucherzentrale

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