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Lohnt sich eine Geldanlage in eine Wohnungsbaugenossenschaft?

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Sind Anlagen bei Wohnungsbaugenossenschaften sinnvoll und sicher? Hier bekommen Sie wertvolle Hinweise zu dieser Geldanlage.

Wohnungsbaugenossenschaften bauen und verwalten günstige Wohnungen. Die Mitglieder der Genossenschaften zeichnen Anteile und erhalten dafür bei Bedarf bezahlbaren Wohnraum und/oder eine Gewinnbeteiligung, sollte sich das Geschäft positiv entwickeln. Da das durch die Mitglieder bereitgestellte Kapital nicht immer ausreicht, nehmen einige Genossenschaften zusätzliches Kapital in Form von Krediten auf. Darüber hinaus geschieht dies teilweise aber auch über Sparprodukte wie man sie eigentlich nur von größeren Banken kennt (z. B. Sparbriefe, Festgelder etc.). Dafür ist eine eingeschränkte Banklizenz nötig – diese wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erteilt. Die BaFin prüft auch die Jahresabschlüsse der Genossenschaften. Doch diese Prüfung ist jedoch weniger detailliert und mit der von klassischen Finanzinstituten nicht zu vergleichen.

Um bei einer Wohnungsbaugesellschaft Geld anlegen zu können, muss man in aller Regel erst einmal Mitglied werden, also Anteile zeichnen. Hierfür gibt es jeweils Mindestbeträge, die im Bereich mehrerer 1.000 EUR liegen können. Als Gegenleistung erhält man eine Erfolgsbeteiligung (Dividende), sofern Profite erwirtschaftet wurden. Die Dividende ist allerdings nicht garantiert und mit der Mitgliedschaft sind auch Pflichten verbunden, denn geht die Gesellschaft pleite, kann es sein, dass die Mitglieder Geld nachschießen müssen. Die Mitgliedschaft ist daher eine unternehmerische Beteiligung mit all ihren Chancen (Dividende) und Risiken (Totalverlust) und ohne die Kontrolle durch die BaFin. Neben dem Pflichtanteil gibt es nicht selten eine zu entrichtende Aufnahmegebühr, die, anders als der Pflichtanteil, beim Austritt aus der Genossenschaft nicht wieder erstattet wird.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Attraktive Zinsen für Spareinlagen
  • Chancen durch die Mitgliedschaft in der Genossenschaft, insbesondere in Form höherer Renditen durch Dividendenzahlungen
  • Potentiell regionaler Bezug
  • Sinnhaftigkeit des Investments (Schaffung von erschwinglichem Wohnraum)
  • Konservatives Unternehmensmodell der Genossenschaften
  • Bezug von günstigerem Wohnraum als Mitglied und Mieter möglich

Nachteile

  • Zeichnung von Pflichtanteilen mit den damit verbundenen unternehmerischen Risiken (z. B. potentielle Nachschusspflicht, potentieller Totalverlust des Pflichtanteils)
  • Von der “gesetzlichen deutschen Einlagensicherung” unabhängiger Selbsthilfefonds der Genossenschaften, dessen Leistungsfähigkeit im Ernstfall völlig unklar ist (Unterstützung durch den Staat? Hilfe durch andere Einlagensicherungsfonds?)
  • Fehlender rechtlich einklagbarer Anspruch auf Entschädigung im Insolvenzfall

 Fazit: Wenn man sich der Chancen und Risiken dieser Anlage bewusst ist, kann sie eine sinnvolle Ergänzung zu einem breit aufgestellten Portfolio darstellen.

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