Start Allgemein Anleger verlieren 50 Millionen mit Hebelprodukt

Anleger verlieren 50 Millionen mit Hebelprodukt

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Wieder einmal hat sich ein sogenanntes Hebelprodukt als weit nicht so lukrativ herausgestellt wie vor dem Niedergang der Aktienmärkte ab Herbst 2008 versprochen.

Es geht die „Swiss Select Garantieanleihe“, mit der zahlreiche betuchte Kunden aus Österreich und Süddeutschland mindestens 50 Millionen Euro verloren haben sollen. Aufgrund der hohen Gebühren und Provisionen sei das Produkt „von Anfang an zum Scheitern verurteilt“ gewesen, hieß es aus einer Anwaltskanzlei. Ein höchstgerichtliches Urteil aus Liechtenstein gebe den Anlegern nun Hoffnung.

Der Fürstliche Oberste Gerichtshof habe nach jahrelangem Prozessieren festgestellt, dass die Versicherung für den Schaden der Anleger verantwortlich ist. Die Versicherung habe ihre Aufklärungspflichten verletzt und müsse den in die Lebensversicherung eingezahlten Betrag zuzüglich fünf Prozent Zinsen wegen Irrtums, aber auch wegen Schadenersatzes zurückzahlen.

Damit das Produkt überhaupt hätet funktionieren können „hätte der Fonds rund 40 Prozent Jahresgewinn abwerfen müssen, damit dem Anleger wirklich die versprochenen fünf bis acht Prozent bleiben“ so ein Experte. In Wirklichkeit hätten die Kunden aber nicht nur ihr investiertes Geld verloren, sondern säßen zum Teil auch noch auf einem offenen Kredit.

Die Konstruktion funktionierte folgendermaßen: Die Anleger hätten ihr Geld in eine Lebensversicherung bei der Swiss Life, Vienna Life oder Aspecta gesteckt. Die Versicherung wiederum habe in die „Swiss Select Garantieanleihe“ investiert, die hauptsächlich von der Swiss Select Asset Management AG vermittelt und verwaltet worden sei. Den Anlegern sei eine Kapitalgarantie von 105 Prozent des eingezahlten Betrags zugesichert worden.

Sie seien aber auch überredet worden, zusätzlich zum Eigenkapital noch einen Kredit bei einer Liechtensteiner Bank (Volksbank Liechtenstein, Liechtensteinische Landesbank LLB und Raiffeisenbank Liechtenstein) aufzunehmen, um die Fremdmittel – meist doppelt so viel wie der Eigenanteil – ebenfalls in die Versicherung einzuzahlen. Die Crux: „Die Makler haben fünf Prozent Provision kassiert. Dann sind noch in Liechtenstein vier Prozent Versicherungssteuer fällig geworden. Da waren also schon neun Prozent schon weg, bevor überhaupt was passiert ist.“

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