Start Allgemein Migräne: Strategien gegen die quälenden Schmerzen

Migräne: Strategien gegen die quälenden Schmerzen

20
Mohamed_hassan (CC0), Pixabay

Migräne ist weit mehr als nur Kopfschmerz – sie ist eine neurologische Erkrankung, die Betroffene oft unerwartet und mit voller Wucht trifft. Die plötzlichen, einseitigen Schmerzen, begleitet von Übelkeit, Erbrechen sowie einer starken Empfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm, führen dazu, dass viele Patienten arbeitsunfähig werden. Um diese schmerzhaften Attacken in den Griff zu bekommen, ist eine umfassende Diagnose und eine individuell abgestimmte Therapie entscheidend.
Symptome und Häufigkeit

Rund 14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer in Deutschland leiden unter Migräne. Typischerweise äußert sich die Migräne durch einseitige, pulsierende Kopfschmerzen, die von neurologischen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und einer erhöhten Empfindlichkeit für Reize wie Licht oder Geräusche begleitet werden. Einige Betroffene erleben zudem eine sogenannte Aura – visuelle und sensorische Störungen wie Flimmern oder Kribbeln vor dem Beginn der Kopfschmerzen.

Migräne ist in der Regel chronisch und beeinflusst den Alltag der Betroffenen stark. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Jens Marco Scherf, Landrat von Miltenberg, der aufgrund seiner Migräneerkrankung nicht mehr für die Kommunalwahlen im Jahr 2026 kandidieren wird. Scherf war diesen Sommer für mehrere Wochen in stationärer Behandlung in einer Migräneklinik.
Komplexe Diagnostik und individuelle Therapieansätze

Jeder Migräneanfall ist unterschiedlich – von der Schwere der Schmerzen über die Auslöser bis hin zur Häufigkeit. Deshalb gibt es keine universelle Behandlung für alle Patienten. Eine gründliche ärztliche Untersuchung und Beratung ist wichtig, um die passende Therapie zu finden. Viele Betroffene greifen auf rezeptfreie Schmerzmittel zurück, doch diese sind nicht immer effektiv.

„Es ist bedauerlich, dass Migräne oft als einfacher Kopfschmerz missverstanden wird. Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung, die eine spezifische Behandlung erfordert“, erklärt Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung. Er empfiehlt eine neurologische Betreuung, um den Einsatz von geeigneten Migränemedikamenten zu gewährleisten.
Akute Behandlungsmöglichkeiten

Zur akuten Behandlung von Migräne stehen spezielle Medikamente wie Triptane zur Verfügung. Diese können in Form von Tabletten, Sprays oder Injektionen eingenommen werden und lindern oft schnell die Schmerzen. Für Patienten, die auf Triptane nicht ansprechen oder diese aufgrund von Kontraindikationen nicht vertragen, gibt es neue Medikamentenklassen wie Gepanten und Ditane.
Vorbeugung von Migräneanfällen

Um die Häufigkeit von Migräneattacken zu reduzieren, ist eine Prophylaxe entscheidend. Patienten sollten ein Migränetagebuch führen, um Auslöser und Muster zu erkennen. Faktoren wie Stress, Schlafmangel, bestimmte Nahrungsmittel oder grelles Licht können Migräne auslösen. Mit diesen Informationen kann ein Arzt geeignete Medikamente zur Vorbeugung empfehlen, wie etwa Betablocker oder Calciumantagonisten, die auch zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden.
Nichtmedikamentöse Ansätze und Langzeittherapien

Neben Medikamenten gibt es zahlreiche nichtmedikamentöse Therapieansätze, die Migräne lindern können. Dazu zählen Physiotherapie, Meditation, Atem- und Entspannungsübungen sowie regelmäßiger Ausdauersport. Diese Methoden können die Anfallshäufigkeit verringern und die Schmerzintensität senken. Auch psychologische Unterstützung spielt eine Rolle: Techniken zur Schmerzbewältigung können helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen und die Lebensqualität zu verbessern.
Migränekliniken und stationäre Behandlungen

In besonders schweren Fällen kann ein Aufenthalt in einer Migräneklinik sinnvoll sein. Hier wird die bisherige Therapie analysiert und gegebenenfalls optimiert. Oft zeigt sich, dass Patienten ihre Medikamente nicht richtig einnehmen oder dass die Prophylaxe nicht ausreichend ist. In diesen Kliniken erfolgt eine umfassende Beratung zu medikamentösen und nichtmedikamentösen Behandlungsmöglichkeiten, ergänzt durch intensive Schmerztherapien.

Migräne bleibt für viele Betroffene eine lebenslange Herausforderung. Doch mit der richtigen Behandlung und einer auf den individuellen Patienten zugeschnittenen Therapie kann die Erkrankung effektiv gemanagt werden, sodass Betroffene eine deutliche Besserung ihrer Lebensqualität erfahren.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein