Start Politik Deutschland Hamburger Landgericht verhängt lange Haftstrafe nach Gewaltexzess in Monteurunterkunft

Hamburger Landgericht verhängt lange Haftstrafe nach Gewaltexzess in Monteurunterkunft

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KERBSTONE (CC0), Pixabay

Nach der brutalen Misshandlung eines Mannes in einer Handwerkerwohnung im Stadtteil Neugraben vor drei Jahren hat das Hamburger Landgericht den Haupttäter am Montag wegen versuchten Mordes verurteilt. Der 37-jährige Täter muss für elfeinhalb Jahre ins Gefängnis.

Das Gericht bezeichnete den Vorfall als eine „Gewaltorgie“, und die Vorsitzende Richterin sprach davon, dass der Haupttäter damals in der Wohnung in der Cuxhavener Straße ein regelrechtes „Blutbad“ angerichtet habe. Der Täter soll einen anderen Bewohner über zwei Tage hinweg gequält haben, teilweise zusammen mit anderen Mitbewohnern. Das Motiv sei die Freude an Gewalt und die Demütigung seines Opfers gewesen, so die Richterin am Montag.

BGH verlangte neuen Prozess

Der 37-Jährige war bereits zuvor wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden und hatte eine Haftstrafe von knapp unter acht Jahren erhalten. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte jedoch einen neuen Prozess angeordnet, um zu prüfen, ob die Tat nicht als versuchter Mord eingestuft werden müsse – was nun tatsächlich geschehen ist. Ein zweiter Angeklagter wurde wegen unterlassener Hilfeleistung verurteilt, muss jedoch nicht mehr in Haft.

Bauarbeiter bei Abrissunternehmen

Die beiden angeklagten Männer stammen wie das Opfer aus Polen und arbeiteten als Bauarbeiter bei einem Abrissunternehmen. Das Opfer überlebte nur, weil ein weiterer Kollege nach zwei Tagen den Chef alarmierte. Er hatte dem Chef Fotos des schwerverletzten und bewusstlosen Kollegen geschickt, woraufhin dieser einen Rettungswagen rief.

Der Prozess hat in Hamburg hohe Wellen geschlagen und zeigt auf erschreckende Weise, wie Gewalt in der Isolation einer Monteurunterkunft eskalieren kann. Die Verurteilung des Haupttäters sendet ein starkes Signal gegen solch brutale Übergriffe.

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