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Windpark von Hemm GmbH & Co. Kommanditgesellschaft – Hohe Gesellschafterverbindlichkeiten bei minimalem Eigenkapital: Ein nüchterner Blick aus Anlegersicht
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Windpark von Hemm GmbH & Co. Kommanditgesellschaft – Hohe Gesellschafterverbindlichkeiten bei minimalem Eigenkapital: Ein nüchterner Blick aus Anlegersicht

geralt (CC0), Pixabay

Der Jahresabschluss der Windpark von Hemm GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023 zeigt eine typische Struktur vieler kleiner Windparkgesellschaften: geringe Eigenmittel, hohe interne Finanzierung und eine insgesamt rückläufige Bilanzsumme. Für Anlegerinnen und Anleger stellt sich die Frage, wie solide dieses Konstrukt tatsächlich ist – und welche Risiken hinter den Zahlen stehen.

Die Bilanzsumme ist im Vergleich zum Vorjahr von rund 3,72 Mio. Euro auf 3,44 Mio. Euro gesunken – ein Rückgang von etwa 7,6 %. Der Rückgang betrifft insbesondere das Anlagevermögen, das um über 500.000 Euro gesunken ist (von 1,65 Mio. Euro auf 1,13 Mio. Euro). Allein bei den Sachanlagen beträgt der Rückgang über 500.000 Euro – womit klar wird: Die technischen Anlagen verlieren substanziell an Buchwert. Das kann auf planmäßige Abschreibungen hindeuten, ist aber auch ein Hinweis darauf, dass kein werterhaltendes oder wachstumsorientiertes Investitionsverhalten zu erkennen ist.

Dagegen ist das Umlaufvermögen leicht gestiegen – von 2,07 Mio. Euro auf rund 2,31 Mio. Euro. Auffällig ist insbesondere der hohe Bestand an liquiden Mitteln mit fast 1,85 Mio. Euro. Das ist grundsätzlich positiv – solange diese Liquidität nicht nur aufgeschobenem Kapitaldienst beruht oder für bereits verplante Verpflichtungen reserviert ist.

Ein besonders kritischer Punkt: Das Eigenkapital der Gesellschaft beträgt nur 50.000 Euro – und das seit Jahren. Es gab keinen Kapitalaufbau, keine Gewinnthesaurierung, keinen Bilanzgewinn. Bei einer Bilanzsumme von 3,44 Mio. Euro entspricht das einer Eigenkapitalquote von nur etwa 1,5 % – ein Wert, der aus Investorensicht sehr niedrig ist und das Unternehmen anfällig für externe oder operative Schocks macht.

Die Verbindlichkeiten der Gesellschaft sind mit über 3,15 Mio. Euro sehr hoch. Davon sind rund 3,14 Mio. Euro Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern – ein Anteil von über 99 % an den gesamten Verbindlichkeiten. Das bedeutet: Die Gesellschaft ist fast ausschließlich intern finanziert. Für Anleger, die außenstehende Kapitalgeber sind, ist das ein Warnsignal. Denn im Krisenfall könnten Gesellschafterforderungen vorrangig bedient werden oder Umschichtungen zulasten anderer Kapitalgeber erfolgen.

Zudem ist die Laufzeitstruktur der Verbindlichkeiten stark kurzfristig geprägt: Über 3,15 Mio. Euro haben eine Laufzeit von unter einem Jahr, was Liquiditätsrisiken mit sich bringt – vor allem, wenn keine regelmäßigen, planbaren Rückflüsse generiert werden.

Die Rückstellungen wurden leicht erhöht (von 215.280 Euro auf 235.901 Euro), was zumindest eine gewisse Risikovorsorge erkennen lässt. Über deren konkrete Zusammensetzung wird jedoch keine Aussage getroffen. Der Rechnungsabgrenzungsposten wurde komplett aufgelöst, was auf eine straffe und vereinfachte Periodenabgrenzung hinweisen kann.

Ergänzend sind langfristige Verpflichtungen aus Pacht- und Dienstleistungsverträgen in Höhe von über 1,6 Mio. Euro bis 2030 zu berücksichtigen. Diese Verträge sind typisch für Windparks, können jedoch – je nach Betriebsergebnis – zu einer dauerhaften Belastung werden, besonders wenn keine Rücklagen aufgebaut werden.

Fazit aus Anlegersicht: Die Gesellschaft erscheint äußerlich solide mit hohem Kassenbestand, doch die extrem geringe Eigenkapitalquote, die fast vollständige Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen und die fehlende Kapitalentwicklung werfen berechtigte Fragen zur Zukunftsfähigkeit und Stabilität auf. Anleger sollten genau prüfen, wer zu welchem Zeitpunkt Zugriff auf Mittel hat, ob externe Investoren ausreichend geschützt sind und wie sich operative Einnahmen tatsächlich entwickeln. Das Modell mag betriebswirtschaftlich funktionieren, doch für außenstehende Anleger besteht ein erhebliches strukturelles Klumpenrisiko.

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