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Windpark Breklum GmbH – Solides Ergebnis, aber sinkende Liquidität und hohe Verschuldung: Was Anleger jetzt beachten sollten

geralt (CC0), Pixabay

Der Jahresabschluss 2023 der Windpark Breklum GmbH zeigt ein Unternehmen mit starkem operativem Ergebnis, aber auch deutlichen Rückgängen bei Vermögen und Liquidität. Für Anlegerinnen und Anleger ergibt sich ein gemischtes Bild: wirtschaftlich erfolgreich, aber finanziell unter Spannung.

Solides Anlagevermögen, aber deutlich rückläufig

Das Anlagevermögen liegt zum Bilanzstichtag bei rund 6,97 Mio. Euro – ein Rückgang um fast 1 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr (7,91 Mio. Euro). Hauptursache ist die planmäßige Abschreibung der Sachanlagen, insbesondere der Windkraftanlagen. Zwar ist dies in der Branche üblich, doch der Rückgang deutet auch auf fehlende Neuinvestitionen oder technische Erneuerungen hin. Das kann mittelfristig Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Parks haben.

Deutlicher Einbruch bei der Liquidität

Besorgniserregend ist der starke Rückgang der liquiden Mittel: Von 2,23 Mio. Euro im Vorjahr auf nur noch 1,28 Mio. Euro. Das entspricht einem Minus von über 40 %. Gleichzeitig sind die Forderungen leicht gesunken, was positiv ist – allerdings zeigt sich damit auch, dass der Liquiditätsabfluss nicht durch hohe Außenstände kompensiert wird. Anleger sollten hinterfragen, ob diese Mittel in Schuldentilgung, Wartung oder andere Verpflichtungen geflossen sind – oder ob hier eine schleichende Liquiditätsverknappung einsetzt.

Starkes Jahresergebnis, aber kaum Eigenkapitalaufbau

Der Jahresüberschuss liegt bei 577.191 Euro – ein beachtlicher Betrag, auch wenn er deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 1,36 Mio. Euro liegt. Gleichzeitig wurde die Gewinnrücklage gestärkt (nun rund 1,26 Mio. Euro), was als positives Signal gewertet werden kann. Dennoch bleibt das Eigenkapital mit 2,68 Mio. Euro relativ gering gemessen an der Bilanzsumme. Die Eigenkapitalquote liegt bei rund 29 %, was solide, aber nicht überragend ist.

Hohe Verschuldung bleibt – Fokus auf Bankfinanzierung

Die Verbindlichkeiten summieren sich auf 6,44 Mio. Euro, davon entfallen über 5,7 Mio. Euro auf Bankkredite. Diese sind vollständig besichert – durch Windkraftanlagen sowie durch Abtretungen von Rechten und Erlösen. Auch wenn keine Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern bestehen, bedeutet diese Fremdfinanzierung eine hohe laufende Zins- und Tilgungsbelastung, die durch zukünftige Erträge gedeckt sein muss. Die Restlaufzeitstruktur zeigt, dass über 1 Mio. Euro der Bankverbindlichkeiten bereits innerhalb eines Jahres fällig werden – was angesichts der rückläufigen Liquidität eng werden könnte.

Steigende Steuerverpflichtungen und Bürgschaften

Die Steuerschulden sind gestiegen (von 412.000 Euro auf 506.000 Euro) – was mit dem guten Jahresergebnis in Einklang steht, aber kurzfristig zu Liquiditätsbelastungen führen kann. Zusätzlich bestehen Bürgschaftsverpflichtungen von 607.488 Euro, die im Ernstfall aktiviert werden könnten.

Langfristige Kostenstrukturen – keine operativen Mitarbeiter

Die Windpark Breklum GmbH hat keine eigenen Angestellten, was typisch für Windparkbetreiber ist. Die Fixkosten für Wartung, Wege, Gestattungen und sonstige vertragliche Verpflichtungen summieren sich jedoch auf über 250.000 Euro jährlich. Diese dauerhaften Ausgaben belasten die Rentabilität und senken den finanzwirtschaftlichen Spielraum.

Fazit aus Anlegersicht

Die Windpark Breklum GmbH präsentiert sich 2023 operativ stabil und mit einem beachtlichen Überschuss – aber der deutliche Rückgang an liquiden Mitteln, die hohen gesicherten Bankverbindlichkeiten und die rückläufige Anlagenbasis zeigen: Der Windpark lebt von einem bestehenden technischen Bestand ohne erkennbare Investitionsdynamik.

Positiv zu werten sind das profitable Geschäftsjahr und die Eigenkapitalstärkung. Negativ fallen der Liquiditätsabfluss, die Konzentration auf Bankkredite und die ausbleibenden Investitionen ins Auge. Für Anleger bedeutet das: kurzfristig stabil, mittelfristig aufmerksam beobachten – insbesondere im Hinblick auf Tilgungsfähigkeit, Substanzerhalt und operative Erneuerung.

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