Die italienische Großbank Unicredit darf ihren Anteil an der Commerzbank weiter erhöhen. Das Bundeskartellamt hat dem Vorhaben nun zugestimmt – und zwar ohne Auflagen. Damit kann Unicredit ihren Einfluss bei der Commerzbank spürbar ausweiten, ohne kartellrechtliche Hürden befürchten zu müssen.
Unicredit ist bereits zweitgrößter Anteilseigner
Derzeit hält Unicredit einen Anteil von 9,5 Prozent an der Commerzbank und ist damit schon heute der zweitgrößte Aktionär. Größter Einzelaktionär bleibt weiterhin der deutsche Staat, der über den Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) rund zwölf Prozent der Commerzbank-Anteile kontrolliert – ein Erbe der Finanzkrise 2008, als die Bank staatliche Hilfe erhielt.
Zusätzlicher Zugriff über Finanzinstrumente
Noch interessanter wird die Lage, wenn man einen Blick auf weitere Beteiligungen wirft: Unicredit hat sich über sogenannte Optionen und Derivate den Zugriff auf zusätzliche 18,5 Prozent der Commerzbank-Aktien gesichert. Diese indirekten Beteiligungsrechte bedeuten zwar keine offizielle Stimmrechtsmehrheit, verschaffen der italienischen Großbank aber potenziell erheblichen Einfluss, etwa bei Hauptversammlungen oder strategischen Entscheidungen.
Was bedeutet das für die Commerzbank?
Der Einstieg von Unicredit könnte mittelfristig zu einer stärkeren europäischen Ausrichtung der Commerzbank führen. Auch eine engere Zusammenarbeit oder Fusion beider Institute wäre langfristig denkbar – auch wenn solche Pläne derzeit offiziell nicht bestätigt werden. Beobachter sehen in dem Engagement von Unicredit ein strategisches Signal: Der italienische Finanzkonzern könnte sich über die Commerzbank Zugang zum deutschen Markt sichern, der als besonders stabil gilt.
Bundeskartellamt sieht keinen Wettbewerbsnachteil
Nach Prüfung des Vorhabens kommt das Bundeskartellamt zu dem Schluss, dass durch den Ausbau der Beteiligung keine marktbeherrschende Stellung entsteht. Das bedeutet: Der Wettbewerb im deutschen Bankenmarkt bleibt nach Ansicht der Behörde ausreichend gewährleistet, auch wenn Unicredit ihren Anteil erhöht.
Fazit
Mit der Genehmigung durch das Kartellamt hat Unicredit nun freie Bahn, um ihre Beteiligung an der Commerzbank auszubauen. Damit wächst die Bedeutung der italienischen Großbank auf dem deutschen Bankenmarkt deutlich. Für die Commerzbank bedeutet das eine stärkere internationale Einbindung – und möglicherweise auch neue Impulse für ihre künftige Ausrichtung.