In Palermo war heute wohl kein guter Tag für die Cosa Nostra. Bei einer großangelegten Anti-Mafia-Razzia wurden 181 Personen festgenommen – darunter auch mehrere Bosse, die vermutlich dachten, sie könnten weiterhin ungestört ihre Geschäfte führen. 1.200 Sicherheitskräfte waren im Einsatz, was in etwa der Anzahl der Leute entspricht, die man sonst braucht, um einen Mafia-Boss beim Mittagessen zu begleiten.
Die Liste der Vorwürfe liest sich wie ein Best-of der organisierten Kriminalität: Mord, Körperverletzung, Erpressung, Drogen- und Waffenhandel. Fehlt nur noch der illegale Olivenöl-Schmuggel, und das Klischee wäre perfekt.
Die Cosa Nostra – Familienunternehmen mit Tradition
Die Cosa Nostra, dieses beschauliche Familienunternehmen aus Sizilien, besteht aus ein paar wenigen Familien – etwa 5.000 Mitgliedern, die sich alle sicher waren, dass sie unantastbar sind. Ihre Hauptbeschäftigung? Natürlich das Erpressen von Schutzgeldern. Denn warum sollte man sich mit ehrlicher Arbeit abmühen, wenn man stattdessen einfach Geld kassieren kann, weil andere arbeiten?
Aber es gibt Hoffnung: Immer mehr Unternehmer setzen sich zur Wehr. Offenbar haben einige Sizilianer genug davon, regelmäßig von zwielichtigen Typen mit Sonnenbrille und auffällig großen Goldketten „besucht“ zu werden. Ein kleiner, aber feiner Widerstand gegen das organisierte Verbrechen, der zeigt, dass die Mafia vielleicht doch nicht mehr ganz so unbesiegbar ist, wie sie sich gerne gibt.
Mafia-Vielfalt à la Italia
Für alle, die dachten, die Cosa Nostra sei das einzige Highlight der italienischen Unterwelt: Sizilien mag der Ursprungsort der Mafia sein, aber Italien hat noch einiges mehr zu bieten. Da wäre zum Beispiel die ’Ndrangheta aus Kalabrien, die sich auf den internationalen Drogenhandel spezialisiert hat – eine Art Amazon Prime für Kokain. Dann gibt es die Camorra aus Neapel und Kampanien, die sich lieber in Bauprojekten und Müllentsorgung tummelt (natürlich auf die „diskrete“ Art), und die Sacra Corona Unita aus Apulien, die sich irgendwie noch ein bisschen unbekannter hält, aber sicherlich nicht weniger effektiv ist.
Fazit: Ein Schlag gegen die Mafia – oder nur ein Kratzer?
Die heutige Razzia ist sicherlich ein schwerer Schlag für die Cosa Nostra – oder zumindest ein unangenehmer Kratzer im Lack ihrer unantastbaren Fassade. Ob 181 Festnahmen reichen, um das System der organisierten Kriminalität ins Wanken zu bringen? Wahrscheinlich nicht. Schließlich ist die Mafia bekannt dafür, dass man ihr zwar ein paar Köpfe abschlagen kann, aber immer irgendwo neue nachwachsen.
Aber wer weiß? Vielleicht ist das der Anfang von etwas Größerem. Oder es ist einfach nur ein weiterer Tag im ewigen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Sicherheitskräften und Verbrechersyndikaten. In Sizilien bleibt es jedenfalls spannend – und die Mafia-Bosse haben jetzt endlich mal wieder Zeit, über ihre Lebensentscheidungen nachzudenken. Hinter Gittern.