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Entlastung gefordert

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geralt / Pixabay

Kaum im neuen Jahr angekommen, müssen die Bewohner:innen von Pflegeheimen kräftig in die eigene Tasche greifen. Wie aus neuesten Daten des Verbands der Ersatzkassen (vdek) hervorgeht, ist der durchschnittliche Eigenanteil von stationär Pflegebedürftigen im Januar auf fast 2.200 Euro pro Monat angestiegen.

Das entspricht einer Steigerung von über 5 Prozent der Gesamteigenanteile im Jahresvergleich und der darin enthaltenen reinen Pflegekosten um 10 Prozent. Nicht berücksichtigt sind dabei einerseits die Ausbildungskosten, die ebenfalls die Heimbewohner:innen schultern müssen, und andererseits die gestaffelten Zuschläge, von denen allerdings nur die Menschen nennenswert profitieren, die bereits mehrere Jahre im Pflegeheim wohnen.

„Der erneute Kostenanstieg ist für die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen besonders bitter, da ihnen die Politik im vergangenen Jahr eine spürbare Entlastung versprochen hatte. Übrig blieb davon nur ein ‚kleines Pflegereförmchen‘ im Sommer. Nun muss die neue Bundesregierung ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag schnell einlösen und eine tiefgreifende Reform in Angriff nehmen, um den Gesamteigenanteil der Pflegebedürftigen in der stationären Pflege dauerhaft zu senken“, so Thomas Moormann, Leiter Team Gesundheit beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

Der vzbv fordert Anpassungen bei den verschiedenen Kostenanteilen, aus denen sich der Gesamteigenanteil zusammensetzt. Erste Maßnahmen kann und sollte die Bundesregierung bereits kurzfristig ergreifen. So wäre es ein wichtiger erster Schritt, würde der Bund die Ausbildungskosten übernehmen. Die Investitionskosten, welche die Pflegeheimbewohner:innen in fast allen Bundesländern tragen müssen, sollten ebenfalls endlich von der öffentlichen Hand übernommen werden. Denn es ist widersinnig, dass die Pflegebedürftigen die Verantwortung für die Finanzierung baulicher Maßnahmen der Pflegeheime haben. Die Eigenanteile an den reinen Pflegekosten, die derzeit durchschnittlich bei über 900 Euro pro Monat liegen, müssen künftig ab dem ersten Tag des Heimaufenthalts auf ein zumutbares Niveau gesenkt und gedeckelt werden. Das wird nur mit einem höheren Steuerzuschuss des Bundes gehen.

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