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    Volle Replikation

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    ZIPNON (CC0), Pixabay

    Die volle Replikation ist ein Verfahren, das börsengehandelte Indexfonds (ETFs) nutzen, um einen Börsenindex nachzubilden.

    „Volle Replikation“ bedeutet, dass ein ETF tatsächlich alle Wertpapiere besitzt, die auch in dem Index enthalten sind, den der Fonds abbildet. Verfolgt ein voll replizierender ETF also die Wertentwicklung des DAX, dann enthält er zu jeder Zeit 30 Aktien. Der Anteil jeder einzelne Aktie am Fondsvermögen ist genauso groß wie die Gewichtung dieser Aktie im Index.

    Problem dabei: Die Zusammensetzung von Indizes ändert sich in regelmäßigen Abständen. Aktien werden neu aufgenommen oder verlassen einen Index. Wenn das passiert, vollzieht der ETF die Bewegungen im Index nach – durch den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Dies erfolgt unter Umständen mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung. Die Zusammensetzung von Indizes ändert sich allerdings nicht allzu häufig. Die Zusammensetzung des deutschen Leitindex DAX etwa wird viermal jährlich überprüft.

    Der größte Nachteil dieses Verfahrens zur Abbildung eines Index sind die Kosten – vor allem bei Indizes, die sehr viele verschiedene Aktien enthalten. So besteht der europäische Aktienindex DJ Stoxx 600 seinem Namen gemäß aus 600 Einzelaktien. Der MSCI World umfasst sogar mehr als 1.800 Werte. Zur Abbildung solcher Indizes müssen Fonds also relativ häufig Aktien kaufen und verkaufen – und Gebühren dafür bezahlen. Hinzu kommen mögliche Nachteile durch die Besteuerung von Dividenden oder die Verzögerung von Dividendenzahlungen an den Fonds, die den Index selbst nicht betreffen. All dies kann negative Auswirkungen auf die Wertentwicklung haben.

    Ein anderes weit verbreitetes Verfahren zum Nachbau von Indizes ist die synthetische oder künstliche Replikation.

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