Der Tönnies-Fleischbetrieb mit mehr als 1.000 Corona-Infizierten ist für zwei Wochen geschlossen wurden. Zur Unterstützung kommt mittlerweile die Bundeswehr zum Einsatz, die die Adressen von Mitarbeitern abfährt und bei Corona-Tests, Dokumentation und Nachverfolgung der Kontaktpersonen mithilft. Vor dem Werk in Rheda-Wiedenbrück demonstrieren mehrere Menschen gegen den Konzern, der sowohl gegen das Tierwohl verstößt, als auch gegen Auflagen zum Schutz der Arbeitnehmer. Etwa 7000 Mitarbeiter mussten sich aufgrund des Corona-Ausbruchs mitlerweile in Quarantäne begeben.
Insgesamt lägen 3130 Befunde vor. Noch sei die Zahl der positiven Befunde aber nicht so groß, dass ein regionaler Lockdown verhängt werden müsse. Krisenstabsleiter Thomas Kuhlbusch hat aber diplomatische Formulierungen längst hinter sich gelassen: „Das Vertrauen, das wir in die Firma Tönnies setzen, ist gleich null. Das muss ich so deutlich sagen.“ Gestern seien von dem Unternehmen Listen vorgelegt worden, bei denen von 30 Prozent der Beschäftigten die Adressen fehlten. Kuhlbusch sprach von einem „Dunkelfeld des Subunternehmertums“.
Die lokalen Behörden haben dem Robert Koch-Institut mit Stand heute 0 Uhr 687 Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 189.822 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt. 174.900 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen bei 1,79 (Vortag: 1,06). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen stieg dieser Wert auf 1,55 (Vortag: 1,17). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
