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Die Lage ist kritisch im Hause adcada

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Clker-Free-Vector-Images (CC0), Pixabay

So drastisch könnte man die aktuelle Situation im Hause adcada beschreiben. Da hilft es jedoch nichts, wenn man um sich schlägt und einen anderen beschuldigt, „den Haufen gelegt zu haben“. Hier muss der Verantwortliche, d.h. Benjamin Kühn, schon selber aufräumen.

Wir haben schon viele Prozesse gegen die adcada führen müssen. Nun ja, die Überbringer schlechter Nachrichten sind in der Geschichte gerne geköpft worden. Unser System ist da zum Glück anders. Herr Kühn, erklären Sie Ihren Investoren doch mal, wie viele der Prozesse Sie gegen uns rechtskräftig gewonnen haben! Da könnte es schon passieren, dass Sie sehr kleinlaut werden oder ins Stottern geraten… (sämtliche Artikel zur adcada Gruppe von uns finden Sie zum Nachlesen hier)

Und erklären Sie Ihren Anlegern auch, wie Sie es geschafft haben, mit fünf Warnmeldungen auf den Listen von europäischen Finanzaufsichtsbehörden zu stehen. In der Zeit, sehr geehrter Herr Kühn, seit ich diese Plattform betreibe, hat es meines Wissens nach kein einziges Unternehmen geschafft, in so kurzer Zeit auf derart viele Meldungen zu kommen. Das ist leider ein sehr trauriger Rekord.

Möchten Sie nun aber weiter die „beleidigte Leberwurst“ spielen und auch den anderen Finanzaufsichten die gelbe Karte zeigen, wie Sie es bei der BaFin taten? (eine kurze Zusammenfassung bis zu diesem Ereignis finden Sie hier) Es wird überhaupt sehr schwer, wirtschaftlich heil aus dieser Situation heraus zu kommen. Gehen Sie also auch im Interesse Ihrer Anleger offen damit um! Ein Unternehmen zu führen, heißt auch Verantwortung zu übernehmen. Ein guter Beginn wäre natürlich, die fehlenden Bilanzen zu veröffentlichen. Aber vielleicht scheuen Sie sich auch davor, weil dann noch mehr ans Licht kommen könnte?

Wie steht es denn um die beiden übernommenen Gastronomiebetriebe derzeit? Falls diese Betriebe auch mit Anlegergeldern gekauft wurden, was bedeutet die aktuelle Situation für die Anleger? Und Creditreform, mit deren abgelaufenen Zertifikat Sie sich weiterhin schmücken, hat die Gesellschaft mittlerweile auf einen Bonitätsindex von 6 heruntergestuft

Gehen Sie, sofern Sie das überhaupt wollen, das Übel an der Wurzel an. Auch die vielen Rechtsanwälte, die Sie um sich gescharrt haben – die Kanzlei Höcker aus Köln, Dr. Florian Scheiber aus Vaduz und Thomas Arndt aus Rostock – können an der aktuellen Situation nichts mehr ändern. Sie hätten am Anfang sich mit Ihnen beraten und Geschäfte auf die Beine stellen sollen, die finanzaufsichtenkonform gestaltet sind. Dann wäre uns allen höchstwahrscheinlich die Diskussion in dieser Form erspart geblieben.

Eventuell hätten Sie dann auch keinen Besuch der Staatsanwaltschaft Rostock und der Staatsanwaltschaft Vaduz aus Liechtenstein bekommen. Daran, sehr geehrter Herr Kühn, habe ich keine Schuld, aber Sie können mir diese ruhig geben, denn ich habe ein breites Kreuz und bin Kummer gewohnt. Wer sich ins Feuer wirft, bekommt halt auch mal Brandblasen. Aber die heilen wieder, Herr Kühn.

Im Zuge unserer Berichterstattungen haben sich in den letzten Monaten auch Leute aus Ihrem Umfeld bei mir gemeldet, die wohl mittlerweile geneigt waren, mir zu glauben. Sie haben unserer Redaktion eine Menge an Unterlagen übermittelt, die wir an die entsprechenden offiziellen Stellen weitergeleitet haben. Diese gehören schließlich nicht ins Internet!

Und noch eine auch für Sie sicherlich interessante Information, die vermutlich noch weitere Folgen nach sich ziehen wird, bekam ich vor einigen Wochen. Die Zahl der Anleger, die sich bei Rechtsanwälten melden und weitere Dinge berichten, steigt auch an. Möglicherweise ist der eine oder andere Anleger ja schon aktiv geworden? Nun, warten wir das mal ab.

Sehen Sie, Herr Kühn, ich habe absolut nichts gegen junge Menschen mit tollen Ideen, bei denen es sich lohnt, sie zu unterstützen. Meiner Meinung nach lag Ihr Geschäftsmodell aber nur darin, Geld von Anlegern einsammeln. Darin waren Sie aber wirklich konsequent. Bricht nun das Unternehmen adcada zusammen, dann werden Sie dafür geradestehen müssen, nicht ich. Spätestens dann werden wir wissen, wer ehrlicher war, Sie oder ich.

Das, Herr Kühn, kann ich gerne noch abwarten. Die Zeit arbeitet für mich. Und nun schauen wir, was so die nächsten Tage und Wochen so alles bringen. Ich bin da schon ziemlich gespannt. Bis dahin, sehr geehrter Herr Kühn, wünsche ich Ihnen alles Gute.

UPDATE 06.07.2020

Die Warnmeldung der FMA Österreich vom 22.05.2020 ist nicht mehr einsehbar. Mithin sind es nur noch 7 Meldungen.

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