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Immobilienwirtschaft fordert staatliche Unterstützung

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In der Immobilienwirtschaft ist die Stimmung durch die Folgen der Corona-Pandemie sehr schlecht. Andreas Mattner, Präsident des Lobbyvereines ZIA (Zentraler Immobilien Ausschuss), sagte, dass Deutschland erst „am Anfang einer gigantischen Krise“ stehe.  Der Einzelhandel habe innerhalb eines Monats etwa 30 Milliarden Euro an Umsatz eingebüßt und die Eigentümer von Handelsimmobilien bis zu 70 Prozent ihrer üblichen Mieteinnahmen verloren.

Auch wenn jetzt die Einzelhändler ihre Geschäfte wieder geöffnet haben, rechne Mattner durch die derzeit noch zurückhaltenden Käufe der Deutschen auch für die Monate Mai und Juni nur mit Mietteilzahlungen. Demnächst leerstehende Flächen seien in der aktuellen Zeit zudem nur sehr schwierig neu zu vermieten. Der ZIA-Präsident erklärte: „Wir werden die Innenstädte“, so wie man sie seit Jahrhunderten kenne, „im kommenden Jahr nicht mehr wiedererkennen“.

Besonders schwer habe es die Einkaufszentren getroffen. Die Kundenfrequenz dort liegt nach Angaben des Analyseunternehmens Hystreet derzeit niedriger als in den Fußgängerzonen der Städte. Andreas Hohlmann, der Deutschlandchef des französischen Immobilien- und Investmentunternehmens Unibail-Rodamco-Westfield (URW), sagte dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“, es gehe in der jetzigen Phase nicht mehr „darum, Renditeziele zu erreichen.“ Vielmehr ginge es derzeit für Mieter und Vermieter ums Überleben. URW betreibt in Deutschland insgesamt 24 Shoppingcenter, darunter das Centro in Oberhausen, die größte Shopping Mall Deutschlands.

Der Wirtschaftsverband der deutschen Immobilienwirtschaft ZIA schlägt daher die Auflage eines einjährigen Hilfsprogramms für Gewerbeimmobilien vor, in dem Händler die halbe Miete zahlen, Eigentümer auf 25 Prozent verzichten und das restliche Viertel vom Staat beigesteuert werden solle. Die massiven Lasten könne man nur gemeinsam tragen, so erklärte der ZIA-Präsident dem „Spiegel“. Die Krise werde anhalten, und zwar bis weit in das nächste Jahr, da sei er sicher.

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