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Bericht über die Gesellschafterversammlung des Global Asset Fund

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geralt (CC0), Pixabay

Am 5. März fand in Aschheim bei München die Gesellschafterversammlung des Global Asset Fund (GAF) statt. Wir sprachen mit dem Rechtsanwalt Jens Reime aus Bautzen, der stellvertretend für viele Anleger anwesend war, über die Veranstaltung:

Redaktion: Herr Reime, wie war Ihr Eindruck? Wie lief die Versammlung ab?

Reime: Es waren ungefähr 40 Personen anwesend, wobei nur höchstens 20 der rund 2.500 Anleger des Fonds angereist waren. Die Versammlungsleitung hatte ein Rechtsanwalt aus der Kanzlei Lutz / Abel und nicht die geschäftsführende Kommanditistin sowie Geschäftsführerin der Komplementärin des Fonds, der Capital Management & Service GmbH, Frau Sylvia Huber.

Ausführlich erstattete Herr Klaile von der XOLARIS Service Kapitalverwaltungs-AG. Bericht. Demnach haben die Anleger bis zum Ratenstopp zum 31.12.2019 rund 47 Millionen Euro an den Fonds gezahlt, wovon nur rund 25 Millionen Euro investiert wurden. Zum Ende letzten Jahres waren noch rund 2 Millionen Euro offen.

Wären Anleger zum 31.12.2018 aus der Gesellschaft ausgeschieden, hätten Sie vom eingezahlten Kapital nur rund 39 % zurückbekommen in Form des Auseinandersetzungsguthabens.

Gleichwohl hat sich der sogenannte Anlageausschuss 2018 über 2 Millionen Euro Erfolgshonorar auszahlen lassen für den erfolgreichen Verkauf einer Fondsbeteiligung.

Die vorgeschlagenen Beschlussfassungen wurden nicht zur Diskussion gestellt. Einige anwesenden Anleger ahnten wohl, dass ihre Anreise sinnlos war und das Ergebnis wohl schon vorher feststand.

Insbesondere habe ich vermisst, dass der versammlungsführende Rechtsanwalt erläutert, warum die Liquidation rückwirkend und nicht z.B. ab 1.04.2020 erfolgen soll. Dazu muss man wissen, dass der Fonds mit dessen Kanzlei einen dauerhaften Beratungsvertrag geschlossen hatte, weswegen fundierte Ausführungen erwartbar waren. Hier konnte noch die Frage an diesen Anwalt gestellt werden, ob er ausschließen könne, dass in der Zeit vom 1.01.2020 bis 4.03.2020 Fondsgeschäfte passiert sind, die in einer Liquidation nicht passieren dürfen. Diese Geschäfte konnte er allerdings nicht ausschließen.

Ebenso vermisste ich eine persönliche Vorstellung von Frau Sylvia Huber, welche ja die ihr zugehörige Komplementärin des Fonds als Liquidatorin zur Beschlussfassung vorschlug. Dazu muss man wiederum wissen, dass sie schon seit Anfang 2018 den seit 1.01.2015 in Liquidation befindlichen Schwesterfonds GC Global Chance Fund „liquidiert“. Allerdings tut sich hier nichts, Frau Huber kassiert trotzdem und kann ihrem Angestelltenverhältnis beim Cateringservice Blechinger in Landshut nachgehen.

Zwar konnte die gelernte Bürofachangestellte in der Vergangenheit Erfahrungen im gelernten Beruf als auch in der Anlegerverwaltung als Angestellte der V+ Beteiligungs 2 GmbH, der M1 Factoring GmbH, der FIT Fondsinitiator und Treuhand GmbH und der FinTex Consulting GmbH sammeln, aber für die schnelle und effiziente Verwertung von Vermögen von in Liquidation befindlichen Publikumsgesellschaften fehlt es ihr jedoch an Erfahrungen und auch an Empathie für die Anleger. Frau Sylvia Huber ist als Liquidatorin eine klare Fehlbesetzung.

Zudem hat sie die berechtigte Frage eines sichtlich gut informierten Anlegers nach ihren geschäftlichen Beziehungen zu den Initiatoren der MIG Fonds nicht beantwortet, wo ich dann weiterhelfen konnte: Frau Huber hatte bis Ende letzten Jahres einen Dienstleistungsvertrag mit der HMW Innovation AG für unterschiedliche Bürotätigkeiten. Diese AG von Matthias Hallweger ist übrigens die gleiche Gesellschaft, welche als Mitglied im Anlageausschuss des Global Asset Fund ein Erfolgshonorar in Millionenhöhe Ende 2018 zu Lasten der Anleger erhielt. Hierzu befragt, was sie davon halte, dass trotz Verlusten für die Anleger ihre ehemalige Auftraggeberin ein Erfolgshonorar erhielt, reagierte sie kurz, knapp und abweisend, ohne auch nur eine Sekunde auf diese Anlegersicht zu verschwenden.

Anleger fragten und diskutierten auch, wie mit den bis 31.12.2019 offenen Ratenzahlungen in Höhe von rund 2 Millionen Euro umzugehen ist. Hierfür wurde vom verhandlungsführenden Anwalt deutlich gemacht, dass diese Forderungen gegen die betreffenden Ratenzahler-Anleger abgezogen werden vor Auszahlung der Ausschüttungen. Dies soll dann zu einer Gleichbehandlung der Anleger führen.

In diesem Zusammenhang wurde von mir auch die Frage nach der Beteiligung der VC Exclusiv Management GmbH am Fonds gestellt. Nach Auskunft von Herrn Klaile stellte sich heraus, dass diese Firma ca. 100 Anteile von unzufriedenen Anlegern übernommen hatte und ihrer fünfstelligen Ratenzahlungsverpflichtung an den Fonds schon seit 2017 nicht mehr nachkommt.

Dazu muss man wissen, dass diese Gesellschaft von Marco Häßler geführt wird, 2007 gegründet wurde und zum Gegenstand die Errichtung, Erwerb und Verwaltung von geschlossenen Fonds in der Rechtsform von Personen- und Kapitalgesellschaften, insbesondere durch Übernahme der Stellung als persönlich haftende Gesellschafterin in Kommanditgesellschaften als geschlossener Fonds hat. Ferner gehören Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen an anderen Unternehmen dazu. Die Gesellschaft soll keine Tätigkeiten ausüben, die unter das Kreditwesengesetz fallen.

Wir werden die Herren Klaile und Häßler fragen, ob die offenen Raten tatsächlich auch von der Schlussabrechnung für die Auszahlung der Ausschüttung abgezogen wurden, wie es der Anwalt aus der Kanzlei Lutz / Abel zusagte.

Redaktion: Wie lautet das Abstimmungsergebnis?

Reime: Obwohl Fondsgeschäfte seit Jahresanfang vom versammlungsleitenden Anwalt nicht ausgeschlossen werden konnten, die wie angesprochen während einer Liquidation nicht passieren dürfen, wurde rückwirkend mit rund 75 % der anwesenden Stimmen dafür gestimmt, dass der Fonds zum 1.01.2020 liquidiert wird.

Stimmenschwergewicht und beschlussbestimmend war die Treuhandkommanditistin.

Nicht zustande gekommen ist der Beschluss, dass die Komplementärin gleichzeitig Liquidatorin wird. Deswegen ist Frau Sylvia nunmehr persönlich haftende Liquidatorin nach dem Gesellschaftsvertrag, welche sich die bestätigte Vergütung von € 2.000 pro Monat zahlen darf.

Redaktion: Was fiel Ihnen auf?

Reime: Absolut ungeklärt blieb die Frage, wie lange das hiesige Liquidationsverfahren unter Leitung der Liquidatorin Frau Huber dauern würde. Schließlich wird der Schwesterfonds Global Chance Fund von ihr schon seit Jahren ergebnislos liquidiert.

Möglicherweise liegt des Rätsels Lösung in der unterschiedlichen Bewertung der Insarna durch die XOLARIS für den Global Asset Fund in Höhe von ca. 15 Millionen Euro und durch die MIG Verwaltungs AG für die MIG Fonds 1-6, 11 und 13 in Höhe von ca. 70 Millionen Euro. Der zu liquidierende Schwesterfonds Global Chance Fund ist da auch erheblich investiert. Da fragt man sich schon, wer hier wem welche Ratschläge erteilt und wer sich hier wem und warum verpflichtet fühlt. Und welche Rolle hierbei noch die Anleger spielen.

Scheut sich Frau Huber, die Anteile an der Insarna auf dem Markt zu veräußern? Was hätte ein realer Marktpreis für Folgen für die beteiligten MIG Fonds, die Fondsverwalter und das Vertrauen der MIG-Ratenzahler-Anleger?

Unklar blieb auch, warum die XOLARIS trotz mindestens hohen fünfstelligen Forderungsausfalles seitens der VC Exklusiv Management GmbH für die übernommenen Ratenzahlungsverpflichtungen nicht empfahl, für diese Gesellschaft einen Insolvenzantrag zu stellen bzw. warum deren Geschäftsführer Markus Häßler dies nicht schon längst tat.

Zusammenfassend wurde deutlich, dass der Global Asset Fund und der Global Chance Fund in Zusammenhang mit den MIG Fonds gesehen werden müssen. Erfreulich ist, dass mit der XOLARIS als Service KVG letztlich ein unabhängiger Dritter das letzte Wort zumindest für den hiesigen Fonds hat und daher trotzdem mit einer zügigen Liquidation zu rechnen ist.

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