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Sind die Fonds der DWS empfehlenswert?

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Die Deutsche Bank hat das DWS-Fondssparen vor Jahrzehnten für Anleger mit Erfolg aufgelegt. Die Stärke des Instituts fehlt jetzt zur Motivation. Die DWS muss sich selbst als AG tragen.

Depotbanken stehen oft unter dem Angriff ihrer Kunden. Wie Vermittler möchten sie weiter Kapitalanlagen vermitteln. Die DWS wird eigenständig. Der Börsengang der Fondstochter DWS ist angekündigt. Die Deutsche Bank AG peilt einen Erlös von bis zu zwei Milliarden Euro an. Nachdem sich über Jahrzehnte Millionen von Anlegern mit Milliarden Euro an auf diesem Weg aufgelegte Fonds beteiligt haben, wird von dort nach dem Inhalt der Kasse gefragt. Das ist nicht falsch: Der diesjährige Träger wird aus der Aktienplatzierung einen beträchtlichen Gewinn erhalten.

DWS wurde 1956 gegründet. Mit 711 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen, die für 2017 dokumentiert sind, gehört die Deutsche Asset Management zu den weltweit führenden Vermögensverwaltern. Unsicherheiten sind primär nicht wirtschaftliche Ergebnisse und negative Charts. Die Kurse und Ausschüttungen von Aktien und Kapitalanlagen bestimmen die Ergebnisse aller Fonds. Ihre Reputation wird durch Hoffnungswerte bestimmt, die von Erfolgen und Misserfolgen der Initiatoren ausgehen. Damit werden die Umsätze bestimmt, die Einfluss auf den Kapitalzuwachs oder das Auflösen von Beteiligungspositionen haben. Sollten in einer Fondsgesellschaft Unsicherheiten über die zukünftigen Erwartungen aufkommen, kann das zur Liquidation von Beteiligungspositionen führen.

In der Folge kann das zum falschen Zeitpunkt zu Kursverlusten der betroffenen Fonds führen. Wenn Aktienpositionen bei fallenden Kursen liquidiert werden müssen, beschleunigt dies bei großen Positionen den Abwärtstrend. Irritationen im Management eines Fonds führen zur Verunsicherung, falsche Handlungen zu Kursverlusten. Das ist bitter, wenn Kursverläufe und Anteilsverkäufe zwingen sofort Wertpapiere zu liquidieren. Wenn Aktienpositionen in der Vergangenheit keine Risiken zeigten und in der Zukunft keine erwarten lassen, ist das bedenklich. Solche Risiken sind beim DWS aktuell nicht auszuschließen (vgl. Osman, Yasmin Frankfurt).

Über ihre Tochtergesellschaft in Luxemburg verfügt DWS als größte deutsche Fondsgesellschaft mit einem Anteil von 50 Prozent weitere 147 Mrd. Euro verwaltetes Fondsvermögen. Sie ist Teil der Deutschen Asset Management und gehört zur Gruppe der Deutschen Bank. In Deutschland sind über 150 offene Investmentfonds zum Handel zugelassen. DWS verwaltet Investments von EUR 269 Mrd. in Kernmärkten Europas, in den USA und seit 2006 in Singapur und Indien.

Geschichte

Die Kapitalanlagegesellschaft DWS befindet sich vollständig im Besitz der Deutschen Bank. In den Jahren 2013 und 2016 wurden die Deutsche Asset Management mbH und die Investmentgesellschaft mbH in die DWS Investment GmbH verschmolzen. Die Deutsche Bank macht ernst mit dem Börsengang ihrer Fondstochter. Beide Unternehmen platzierten die offizielle Ankündigung des Börsengangs. Dieser gibt die Möglichkeit, das volle Potenzial der DWS für Kunden und Mitarbeiter auszuschöpfen (vgl. DWS-Chef und Deutsche-Bank-Vorstand Nicolas Moreau). Einen genauen Termin will niemand festlegen. Der Börsengang soll „im frühestmöglichen Zeitfenster erfolgen“ (Moreau, ebda).

Die Deutsche Bank will nach Finanzkreisen ein Viertel ihrer Aktien abgeben und erhofft sich davon einen Erlös von 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro. Die Aktienplatzierung der DWS ist ein Teil der Strategie (vgl. Cryan, John; Deutsche-Bank). Der Erlös aus dem Börsengang wird der Deutschen Bank uneingeschränkt zufließen.

Hier liegt die Crux des Deals für Privatanleger. Da die Reputation der Deutschen Bank nicht optimal ist, bleibt es möglich, dass Institutionelle Positionen bei DWS auflösen oder anderweitig disponieren. Die bei anderen Instituten gesuchten Fondsanteile können Anlagen in den gleichen Wertpapieren enthalten. Gleichwohl werden Anleger des DWS geschädigt, wenn Fonds Wertpapiere bei fallenden Kursen verkaufen müssen. Bei Verlagerung von Investitionen in andere Fonds sind dort keine Verkäufe erforderlich und Verluste dieser Fondsanteile keine Gefahr.

Graue Strukturen sind auch dann zu erkennen und gefährlich, wenn die größten Institute betroffen werden. DWS dient hier als praktisches Beispiel, nach dem ein Schutz nicht gewährt wird oder sichergestellt werden kann, wenn eine Institution to big to fail erscheint. Anders als bei isolierten Bankinstituten stehen Fonds auf dem offenen Markt für subjektive Gefahren offen. Institute sind mit höheren Beträgen betroffen, können jedoch schneller reagieren als Privatanleger. Diese Gefahr kann nicht ausgeschaltet werden und gefährdet viele wirtschaftliche Positionen.

Finanziell gesehen profitiert mit der o. b. Transaktion des DWS vor allem die Deutsche Bank. Investoren will DWS mit der Aussicht auf hohe Dividendenrenditen locken. Das Unternehmen kündigte eine Ausschüttungsquote von 65 bis 70 Prozent ihres Nettoergebnisses als Dividende an.

Die Frage wird lauten, ob das ausreicht. Investoren sollen getröstet werden, dass DWS mit der Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien gewählt hat. Diese gesellschaftsrechtliche Konstruktion führt bei Investoren zu weniger Mitsprache. Das sind Aktionen, wie sie von kleinen, bisher unbedeutenden Unternehmen als grau herausgestellt und angegriffen werden. Daran hatte es im Vorfeld viel Kritik gegeben. Die Deutsche Bank wird ein Viertel ihrer DWS Anteile abgeben. Die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank freut sich auf die Unabhängigkeit. Unter der Misere des Mutterkonzerns hat DWS gelitten. Sie darf an die Börse (Scherff, Dyrk).

Aufgaben auf dem Beteiligungsmarkt

Beteiligungsgesellschaften haben im vergangenen Jahr so viel in deutsche Unternehmen

gesteckt wie noch nie zuvor. Insgesamt 11,3 Milliarden Euro sollen in mehr als 1000 Unternehmen geflossen sein. Wenn anzuerkennen ist, dass dies zwei Drittel mehr als im Jahr davor sind, führt das zu einem weiteren Nachteil von Fondsanteilen, die von DWS aufgelegt worden sind. Zu den größten Deals des vergangenen Jahres gehörten der rund fünf Milliarden Euro schwere Kauf der Pharmafirma STADA durch Finanzinvestoren und die Akquisition des Industriekeramik-Herstellers Ceramtec. Zugleich richteten sich Institutionen mit Forderungen an die Politik.

Zwei silberne Balken, schräg ansteigend wie ein Aktienkurs-Chart symbolisieren die Zukunft von DWS. Das neue Logo wird in den kommenden Wochen eingeführt und das alte Sechseck ersetzen. Die Balken sollen den Aufbruch markieren, vor dem die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank jetzt steht. Ein Aufbruch, der sie in der zweiten Märzhälfte zu einer eigenständigen, börsennotierten Gesellschaft macht! Die Aktien will die Deutsche Bank an der Börse platzieren und bis zu zwei Milliarden Euro einnehmen (vgl. Cryan ebda.)

Insgesamt würde die Fondsgesellschaft so mit acht Milliarden Euro bewertet und wäre ein Kandidat für den M-Dax. Nach dem offiziellen Startschuss für den Börsengang werden die bisherigen Anleger lernen, ob sie in Zukunft eine qualifizierte Unterstützung durch die in Europa größte Fondsgesellschaft erhalten werden. Nun wird DWS selbst eine börsennotierte Aktiengesellschaft, die nach grauen Mustern konzipiert und in der dann gültigen Form realisiert worden ist. Deutsche Konkurrenten können Anteile an ihr erwerben. DWS kehrt so zu ihren Anfängen im Jahr 1956 zurück.

Ob private Kleinanleger auch heute am aktuellen Wirtschaftsaufschwung teilnehmen können, bleibt bei diesen grauen Konstruktionen abzuwarten. Heute machen diese rund 45 Prozent der privaten Kunden aus. Was die Sparte wollte, war oft unklar. Mal Kerngeschäft, mal Verkaufskandidat! Schon 2016 wurde die Betreuung vermögender Kunden abgetrennt. Die verbleibende Deutsche Asset Management kam nicht zur Ruhe. Das miserable Image der Deutschen Bank, die in Marktmanipulationen und viele Rechtsstreitigkeiten verwickelt war, färbte auf die Fondsgesellschaft ab. 2016 wurde zum Krisenjahr. Aus Angst um die Solidität des Mutterhauses zogen Anleger 25 Milliarden Euro aus DWS-Fonds ab. 2017 wurde der Börsengang angekündigt. Jetzt ist es soweit. Der Deutsche-Bank-Chef John Cryan hat eingeräumt, dass das Unternehmen nicht unter dem Namen „Deutsche Asset Management“, sondern als DWS aufs Frankfurter Parkett gehen wird.

Zukunft in der mitteleuropäischen Welt als Fazit

Die Deutsche Bank will die Mehrheit an DWS behalten. Wenn sie weniger als 40 Prozent der Anteile besitzen sollte, wird DWS in eine normale Aktiengesellschaft umgewandelt. Wann das der Fall sein könnte, ist aber völlig offen. Gut fürs Image ist, dass DWS künftig in Frankfurt und nicht mehr aus London geführt werden soll.

Wenn die westliche Welt davon ausgeht, dass auf dem Finanzmarkt keine schwerwiegenden Änderungen zu erwarten sind und die Politik in geregelten Bahnen verlaufen wird, bedürfte es keiner Vermögensverwalter. Diese tragen Verantwortung dafür, dass sie Antworten auf Fragen in kritischen Zeiten haben, die kommen könnten. Aktienkultur und ökonomische Bildung müssen Vermögensverwalter nach vorn bringen, damit Anleger daran teilhaben können. Viele versuchen dies als neue Normalität zu bezeichnen – zugunsten oder zulasten von Anlegern im Bereich des DWS?

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