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DBVT II

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Auf DVB-T folgt DVB-T2 HD. Für Haushalte, die bisher auf diesem Weg ferngesehen haben, bedeutet das oft: Ohne einen neuen Receiver läuft nichts mehr. Die Sender weisen darauf schon länger in ihren Programmen hin und blenden bei DVB-T-Übertragungen auch immer wieder Hinweise unten am Bildschirm ein.

Die Verwirrung mancher DVB-T-Nutzer wollen in der Übergangszeit aber offenbar Geschäftemacher ausnutzen. Bei den Verbraucherzentralen haben sich Betroffene gemeldet, denen mit Hinweisen auf die DVB-T-Abschaltung teure Kabelverträge als Ersatz angeboten worden sind oder die Postwurfsendungen von IPTV-Anbietern bekommen haben.

Lange Laufzeiten und teure Geräte

Wer mit den per DVB-T gesendeten, öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern zufrieden war, für den kann das eine teure Falle werden. „Während ein Kabelanschluss mit rund 15 bis 20 Euro pro Monat zu Buche schlägt, muss man bei DVB-T2 HD lediglich für die Privatsender rund fünf Euro pro Monat bezahlen“, so Michael Gundall, Fernsehexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Lange Laufzeiten und teils teure Geräte machen die Kabel- oder IPTV-Verträge noch unattraktiver. Und: DVB-T2 HD kann echtes Full HD übertragen (mit 1920 × 1080 Pixeln und 50 Vollbildern pro Sekunde). Eine so gute Bildqualität schaffen Kabelanschlüsse nicht. Auch sind über DVB-T2 einige öffentlich-rechtliche Fernsehsender in HD-Qualität zu empfangen, die im Kabel lediglich in Standardqualität ausgestrahlt werden.

Auch das Fernsehen über das Internet (IPTV) birgt einige Kostenfallen: Während die meisten aktuellen Fernsehgeräte auch schon ein Empfangsteil für DVB-T2 HD integriert haben, ist bei IPTV immer ein externer Receiver erforderlich, der entweder gemietet werden muss oder als Kaufgerät wesentlich teurer als ein DVB-T2-HD-Receiver ist. „IPTV hat noch einen weiteren Nachteil: Fällt die DSL-Leitung aus, ist auch kein Fernsehempfang möglich“, sagt Gundall.

Viele DVB-T-Empfänger müssen ausgetauscht werden

Der Hintergrund: Im März 2017 wird DVB-T2 HD zunächst in den Ballungsgebieten in vollem Umfang auf Sendung gehen. Dort wird dann DVB-T abgeschaltet. Bis Mitte 2019 sollen weitere Regionen dazu kommen und die dortigen DVB-T-Sender abgeschaltet werden.

Wer über eine Dach- oder Außenantenne verfügt, kann diese genauso weiter nutzen wie die weit verbreiteten kleinen Zimmerantennen.

Leider können die derzeitigen DVB-T-Empfänger aber nicht mit einem Software-Update für den Empfang von DVB-T2 HD fit gemacht werden. Deshalb müssen sich alle DVB-T-Nutzer spätestens zum Umstellungszeitpunkt neue Empfangsgeräte zulegen. Das gilt auch für Besitzer von Flachbildfernsehern, in denen seit Jahren oft schon ein DVB-T-Empfangsteil eingebaut ist – aber eben noch keins für DVB-T2 HD.

Wenn Sie nicht nur die frei empfangbaren öffentlich-rechtlichen, sondern auch die verschlüsselten privaten Sender bekommen möchten, müssen Sie beim Receiverkauf auf die Entschlüsselungstechnologie achten und beim Pay-TV Anbieter „Freenet TV“ 69 Euro pro Gerät für ein Jahr Privat-TV zahlen. Rund 20 private Sender wie RTL, ProSieben, Sat.1 und Vox sollen damit jeweils in HD zu empfangen sein. Ein teures Vergnügen für den Verbraucher.

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