Start Allgemein Interview EEV AG, Göttingen-mit dem Vorstand Heinz Lucas

Interview EEV AG, Göttingen-mit dem Vorstand Heinz Lucas

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Turbulenzen gab es in den letzten Wochen um die EEV AG aus Göttingen. Um auch die eine oder andere Frage unserer User zu beantworten, haben wir die EEV AG um eine schriftliches Interview gebeten, heißt wir haben Vorstand Heinz Lucas nach Rücksprache mit ihm, einen Fragenkatalog übersendet.

Herr Lucas, wer ist eigentlich die EEV AG?

Wir sind ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen im Sektor der erneuerbaren Energien mit geschäftlichem Schwerpunkt in Ostfriesland. Unser Geschäft ist die Herstellung und den Verkauf von Energie in Form von Strom und demnächst auch von Wärmeenergie. Dazu besitzen und betreiben wir ein Biomassekraftwerk in Papenburg, Ostfriesland. Ferner projektieren wir einen Windpark in der Nordsee – einen von den vielen Offshore-Windparks, die im Zuge der deutschen Energiewende in naher Zukunft dort entstehen werden.

 

Womit verdient die EEV AG eigentlich ihr Geld?

Wie gesagt ist unser Geschäft ist die Herstellung und der Verkauf von Energie – und zwar solcher aus nachwachsenden, also regenerativen Quellen. Wir sind Spezialisten für die Herstellung von Energie aus Biomasse und aus Windenergie. Diese beiden Energiequellen sind gleich doppelt interessant – erstens sind sie kalkulierbar und zweitens sind wir durch die staatliche bzw. gesetzliche EEG-Regelung privilegiert. Wir können unsere nachhaltig gewonnene Energie immer und zu festen, zu gesetzlich garantierten Preisen, abgeben. Unser Geschäftsmodell ist also recht einfach: wir stellen regenerative Energie her und verkaufen Sie zum gesetzlich gesetzten Preis.

Ferner projektieren wir einen Windpark – genauer gesagt unseren Offshore-Windpark „Skua”. Wir sind davon überzeugt, diese Projektentwicklung schon um 2015 für ca. 50 Mio. Euro verkaufen zu können. Bezahlt haben wir dafür nur ca. 11 Mio. Euro. Sie erkennen also unsere zukünftige Marge.

 

Die EEV AG ist also kein Startup mit unbekanntem Geschäftsmodell?

Absolut nicht. Wir sind Besitzer eines Biomassekraftwerks in Papenburg (Ostfriesland). Unser Biomassekraftwerk Papenburg ist seit elf Jahren in Betrieb und erwirtschaftet bereits heute jährlich rund 14 Millionen Euro an staatlich und gesetzlich garantierter Strom-Einspeisevergütung, es schreibt unter unserem Management stabile Gewinne. Durch Management-Kompetenz haben wir die Einkaufskosten für das Brennmaterial um einen zweistelligen Prozentsatz absenken können und haben die Gewinne seit wir die Leitung des Kraftwerks übernommen haben darüber hinaus stark steigern können. Dies sind Leistungen, auf die wir und unser Team zu recht stolz sein können. Es sind Leistungen, die Geldwert produzieren, und wir haben mit unserem Kraftwerk Papenburg noch viel vor.

Die Projektentwicklung des Offshore-Windparks schreitet plangemäß voran, wir gehen fest davon aus das Projekt schon bald zum Zielpreis von ca. 50 Mio. Euro verkaufen zu können.

Das ist ja enorm – wie finanzieren Sie Ihr Wachstum? Banken schränken derzeit ihre Kreditvergabe doch stark ein?

Genau deshalb haben wir uns dafür entschieden uns bankenunabhängig zu finanzieren. Wie Sie wissen, finanziert sich jedes Unternehmen aus Eigenkapital und Fremdkapital. Wir finanzieren uns aus Gründen der Bankunabhängigkeit unter anderem aus Genussrechtskapital und partiarischen Darlehen.

Warum wir diesen Weg gehen? Ganz einfach und kaufmännisch gesagt: weil es für uns günstiger ist, unseren Genussrechtskapital- und Darlehensgebern einen guten Zins zu geben anstatt einer Bank für einen Bankkredit einen unterm Strich weit höheren Zins zu zahlen. Zusätzlich haben wir eine höhere unternehmerische Flexibilität.

Wer sind die Genussrechtskapital- und Darlehensgeber?

Es sind Menschen wie Du und ich, die ihr Geld sicher anlegen wollen und im derzeitigen Niedrigzins-Umfeld eine gute, faire Rendite erzielen wollen. So ist jedem geholfen – wir erhalten bankunabhängig Wachstumskapital zu einem fairen Zins, unsere Genussrechtskapital- und Darlehensgeber erhalten Sicherheit und gute Zinsen.

Sie haben in der Vergangenheit Genussrechte begeben, heute sind es partiarische Darlehen. Warum der Wechsel?

Die partiarischen Darlehen sind eine für beide Seiten flexibler handhabbare Form. Wir bieten sie in mehreren Laufzeitvarianten an, schon ab einer sehr kurzen Laufzeit von nur drei Jahren. Das kommt dem gestiegenen Bedürfnis unserer Anleger nach Flexibilität nach.

Erklären Sie bitte unseren Leser/-Innen was ein Biomassekraftwerk ist.

Ein Biomassekraftwerk erzeugt durch die Verbrennung nachwachsender Rohstoffe Energie in Form von Strom und Wärme. Die EEV AG ist über eine Tochtergesellschaft im Besitz eines Biomassekraftwerks in Papenburg (Ostfriesland). Unser Biomassekraftwerk Papenburg ist seit elf Jahren in Betrieb und erwirtschaftet jährlich rund 14 Millionen Euro an staatlich und gesetzlich garantierter Strom-Einspeisevergütung, es schreibt unter unserem Management stabile Gewinne.

Heisst das, ein Biomassekraftwerk verbrennt Wälder?

Unseres nicht. Wir sind stolz darauf, dass unser Biomassekraftwerk Papenburg derzeit ausschließlich mit Altholz betrieben wird, d.h. kein Frischholz eingesetzt wird und damit auch keine Wälder oder Biosphären unter der Energiegewinnung leiden müssen. Altholz ist die letzte Nutzungsform von Hölzern aller Art: sein es alte Dachbalken oder unbenutzbar gewordenes Bauholz bis zu Altmöbel und Zäunen. Auf diese Weise können wir ehrlich behaupten bis zu 140.000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen – denn Frischholz soll unserer Ansicht nach möglichst wachsen und CO2 binden, nicht verbrennen.

Wer genau sind denn die Kunden für die Wärmeenergie?

Wir sehen uns in der erfreulichen Lage, durch eine Modifikation des Kraftwerks erhebliche zusätzliche Umsätze zu erlösen und dessen Rentabilität zu steigern – sowie zur Sicherung von Arbeitsplätzen und traditioneller Landwirtschaft beizutragen.

Wie hängt Ihr Projekt „Fernwärmeleitung” mit der geplanten Kraft-Wärme-Kopplung zusammen?

Die Wärmeenergie wird, ebenfalls laienhaft gesprochen, in Form von Heisswasser durch isolierte Rohre zum Nutzer, dem „Wärmekunden” gebracht.Dieses Projekt ist eine unserer Prioritäten – denn es bringt die Wärmeenergie zu unseren zukünftigen Kunden.

Einige Gärtnereien sind wegen der Berichterstattung verunsichert. Kommt die Fernwärmeleitung?

Ja. Wir sind mit der Planung bereits fast umsetzungsreif, die Finanzierung sehen wir als unproblematisch. Wir freuen uns darauf, die Landwirte schon bald ganzjährig, selbst im tiefen Winter, mit günstiger Wärmeenergie beliefern zu können.

Die Story stimmt ja, aber ist Ihre Geschäftsplanung auch nachhaltig?

Absolut. Wir haben bei unserem Biomassekraftwerk durch geschicktes Management unsere Einkaufspreise für Altholz massiv absenken können, die ausgewiesenen Gewinne gesteigert und damit reale Werte geschaffen. 14 Millionen Umsatz und ein gutachterlich attestierter Wert von über 30 Millionen sind schließlich echte Werte, keine Bilanzierungstricks. Ferner beruhen unsere Planungen auf gesetzlich festgelegten EEG-Preisgerüst. Eine weitere gute Nachricht ist, dass wir von den jüngsten EEG-Änderungen ausgenommen sind.

 

Sie projektieren auch Offshore-Windparks. Was heisst das genau?

Projektentwicklung ist nicht der Bau von Windrädern in der Nordsee, vielmehr ist es der vergleichsweise sichere und planbare technische Prozess der technischen Planung, der behördlichen Genehmigungswege, der Begutachtung und der Genehmigung von bestimmten, abgegrenzten Parzellen in der deutschen Ausschließlichkeits-Wirtschaftszone in der Nordsee vor Ostfriesland. Diese somit entwickelten Offshore-Projekte werden nach Entwicklung und Genehmigung an diejenigen Großinvestoren verkauft, die sie dann auf ihre eigene Rechnung mit den von ihnen gewünschten Windrädern bestücken und betreiben. Damit ähnelt die Offshore-Projektentwicklung in großen Teilen der Entwicklung von Immobilien-Projekten auf dem Festland

Der NDR behauptete neulich, Sie hätten ca. 20 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Stimmt das?

Richtig ist, dass wir etwas über 20 Millionen an Genussrechten und partiarischen Darlehen erfolgreich begeben haben und wir auch jeden Tage weitere partiarische Darlehen begeben. So gesehen hat der NDR nicht Unrecht – diese ca. 20 Millionen sind bilanziell Verbindlichkeiten, mit diesen wurden werthaltige Wirtschaftsgüter erworben bzw. weiter entwickelt, die einen weit höheren Mehrwert haben.

Beim NDR hat man die Zuhörer mehrfach darauf hingewiesen, dass es bei den Genussrechten der EEV ein Totalverlustrisiko gäbe. Bitte erläutern Sie dies.

Tatsache ist: unsere Genussrechtsinhaber haben ihr Engagement bei uns auf Basis eines von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzaufsicht) gestatteten Prospekts getätigt. Die BaFin als staatliche Aufsichtsbehörde hat diesen Prospekt nach den geltenden Bestimmungen geprüft und uns auf dieser Basis den Vertrieb gestattet.

Das bedeutet aber auch, dass die dazu zwingend einzuhaltenden gesetzlichen Bestimmungen ausdrücklich vorsehen, dass in einem solchen Prospekt auf eine lange Reihe von möglichen und denkbaren Risiken hingewiesen wird – unter anderem auch auf ein Totalverlustrisiko bei Kumulation aller möglichen vorstellbaren Negativereignisse. Der Gesetzgeber will dies aus Gründen des Verbraucherschutzes – es ist nicht möglich einen solchen gestatteten Prospekt zu begeben ohne explizit auf ein solches Risiko hinzuweisen.

Letztens hiess es in einer Hannoveraner Lokalzeitung, die EEV hätte Probleme. Was können Sie uns dazu sagen?

Wir kommen unseren Verpflichtungen stets pünktlich nach. Erst Ende Juni dieses Jahres haben wir die Zinsen an unsere Genussrechtskapital- und Darlehensgeber pünktlich angewiesen. Dies werden wir auch in Zukunft so handhaben.

Was die Lokaljournalisten wohl falsch aufgefasst haben: was alle anderen Rechnungen und Verpflichtungen betrifft, so sind wir Kaufleute genug um Zahlungstermine so weit wie möglich nach hinten zu verschieben wo immer dies möglich ist und kaufmännisch für uns Sinn macht.

Der NDR hatte gemeinsam mit der Hannoveraner Lokalzeitung berichtet, er hätte ein internes Dokument der EEV gesehen und dort stünde, sie sähen den Wert des Windparks bei Null.

Ja, diese Berichte kennen wir und die Art, wie sie zustande gekommen sind, ärgert uns sehr. Wir sind Opfer von Industriespionage und Datendiebstahl, verursacht durch einen ehemaligen Mitarbeiter, gegen den wir massiv rechtlich vorgehen. Dieser hat vor seiner Kündigung viele interne Dokumente gestohlen, unter anderem Entwürfe, die wir taktisch für einen drohenden Rechtsstreit vorbereitet hatten. Die Journalisten bei den genannten Medien wissen dies, sie waren bei uns und haben Kenntnis der Sachlage. Uns ärgert diese Einseitigkeit, wir werden daraus entstehende Schäden unnachgiebig verfolgen.

Warum gehen solche Journalisten gegen die Energiewende vor?

Es liegt auf der Hand, das hier mächtige politische Interessen miteinander ringen. Auf der einen Seite die Kräfte der Energiewende, die Deutschland in ein sauberes und von Öl und Gas unabhängiges Energiezeitalter führen wollen und die anderen, die ihre Interessen dadurch bedroht sehen. Fragen Sie sich doch einfach, wer daran viel zu gewinnen hat, wenn die Atomkraftwerke noch Jahrzehnte länger laufen müssen, weil die Offshore-Windenergie nicht voran kommt. Wer unsere Offshore-Windparks sabotiert, der sabotiert die deutsche Energiewende. Wenn es solchen Menschengelingt Verunsicherung in die Offshore-Energiewende zu tragen, dann kann Schaden entstehen. Fragen Sie sich: Wem könnte das nützen? Man muss objektiv davon ausgehen, dass solche Journalisten nur die Diener mächtiger Interessen sind.

Wie kann es denn sein, dass diese haltlose Kritik im Raum stehen bleiben darf?

Jeder Erfolgreiche hat Neider. Wir haben Beweise dafür, dass einer unserer ehemaligen Mitarbeiter, gegen den wir übrigens gerade mit Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe vorgehen, versucht uns zu schaden wo er nur kann. Es ist ihm gelungen, durch Vorlage veralterter und unvollständiger interner Unterlagen, die er als „Beweise” versucht zu verkaufen, sich einige Journalisten der Lokalpresse vor seinen Karren zu spannen. Stellen Sie sich vor – einer ruft sogar ständig unsere Geschäftspartner an und versucht uns bei denen schlecht zu reden!

Herr Lucas, wir danken Ihnen für dieses Gespräch

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