Die Digitalisierung der politischen Kommunikation gewinnt auch in Bayern an Bedeutung, insbesondere auf Plattformen wie TikTok. Während die AfD hierbei dominierend auftritt, versuchen andere Parteien, ihre Präsenz zu verstärken. Die Freien Wähler setzen auf volksnahe Authentizität, während die Grünen ihre Social-Media-Ressourcen verstärkt einsetzen wollen. Die CSU vertraut auf Markus Söders charismatischen Auftritt, während die SPD zurückhaltender agiert.
Die AfD hat auf TikTok beachtliche Erfolge erzielt, wobei ihre Videos dank eines algorithmusbasierten Belohnungssystems und möglicherweise auch durch Dritt-Accounts, die ihre Inhalte weiterverbreiten, eine große Reichweite erzielen. Die anderen Parteien haben diese Entwicklung lange Zeit unterschätzt und müssen nun aufholen.
Die Herausforderungen für Politiker auf TikTok liegen nicht nur in der technischen Umsetzung, sondern auch in der Anpassung der Erzählformen und Dramaturgie an die spezifischen Anforderungen dieser Plattform. Berührungsängste, Sicherheitsbedenken und mangelnde Erfahrung mit den dortigen Denkweisen haben viele Politiker davon abgehalten, sich aktiv zu beteiligen.
Politikberater und Dozent Martin Fuchs betont, dass Social Media längst ein fester Bestandteil politischer Kampagnen sein sollte, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen. Die AfD hat diesen Raum früh erobert und prägt nun die Debatten und Stimmungen in den sozialen Netzwerken.
Um die Hegemonie der AfD zu brechen, sind jedoch nicht nur Foto-Posts und oberflächliche Inhalte erforderlich. Politiker müssen lernen, prägnant, informativ und seriös auf TikTok zu kommunizieren. Eine Strategieänderung und verstärkte Investitionen in Social Media sind notwendig, um die digitale Reichweite zu steigern und die politische Debatte auf diesen Plattformen zu beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, wie die verschiedenen Parteien auf diese Herausforderungen reagieren werden.
