Dark Mode Light Mode

KI in der Pflege: Handy-App optimiert Dokumentationsprozesse

eliola (CC0), Pixabay

In der Pflege gibt es zahlreiche Aufgaben, die dokumentiert werden müssen – sei es Blutdruck, Medikamente oder Wundversorgung. Pflegekräfte verbringen rund 30 Prozent ihrer Arbeitszeit am Computer, um diese Informationen zu erfassen. Eine KI-gestützte Sprach-App, „Voize“, soll nun dabei helfen, mehr Zeit für die eigentliche Pflege der Patienten zu gewinnen.

Im Diakonie-Pflegeheim Saalepark in Schwarzenbach an der Saale nutzt Pflegekraft Jenifer Scharff die App in ihrem Alltag, etwa beim Blutdruckmessen. Nach der Messung spricht sie einfach die Werte sowie den Namen der Bewohnerin in ihr Diensthandy, und die App speichert die Informationen automatisch im entsprechenden Pflegeprotokoll. „Das erleichtert uns die Arbeit erheblich“, so Scharff. Die KI-gestützte Spracherkennungs-App spart nicht nur Zeit, sondern verbessert auch die Dokumentation der Pflege. Kollegin Pamela Fuchs bestätigt ebenfalls, dass die Anwendung eine deutliche Entlastung für das Team bedeutet.

Bürokratie in der Pflege: Ein zeitraubender Faktor

Die Dokumentation ist in Pflegeheimen eine unumgängliche Pflicht, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Das Statistische Bundesamt gibt an, dass Pflegekräfte etwa 30 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Bürokratie verbringen. Vor der Einführung der App notierten sich Jenifer Scharff und ihre Kollegen schnelle Notizen auf Zetteln oder sogar auf ihren Armen, um später die Informationen in die Computerprotokolle einzugeben. Dies führte oft dazu, dass Pausen geopfert werden mussten, um die Dokumentation zu erledigen.

App wird deutschlandweit genutzt

Vor einigen Wochen führte die Diakonie Hochfranken als erster Träger in Oberfranken die Sprach-App auf neuen Diensthandys ein. Jenifer Scharff war anfangs skeptisch gegenüber einer weiteren neuen Technik, aber die einfache Handhabung und die Zeitersparnis überzeugten sie schnell: „Es funktioniert problemlos und spart uns enorm viel Zeit.“

Die Idee für diese Sprach-App entstand 2020, als die beiden Informatiker Marcel und sein Zwillingsbruder die Arbeit von Pflegekräften im Altenheim ihres Großvaters erlebten. Aus diesem Erlebnis heraus entwickelten sie in ihrem Potsdamer Start-up „Voize“ die digitale Lösung. Die App wird mittlerweile in rund 600 Pflegeeinrichtungen in Deutschland genutzt, sowohl in stationären als auch in ambulanten Bereichen.

Herausforderungen beim Datenschutz und der Technik

Obwohl die Nutzung der App einfach ist, gab es bei der technischen Umsetzung Herausforderungen. Laut Marcel Schmidberger läuft die KI direkt auf dem Handy, nicht in der Cloud. Dies verbessert die Datensicherheit erheblich, da die Daten lokal auf dem Gerät verarbeitet werden. Um die Spracherkennung so effizient und genau wie möglich zu gestalten, musste die KI besonders leistungsfähig und auf die Sprechgewohnheiten der Pflegekräfte zugeschnitten werden. „Inzwischen kann die App sogar Fränkisch verstehen“, so Schmidberger mit einem Lächeln.

Dunja Schmidt von der Diakonie Hochfranken, verantwortlich für die Altenhilfe, bestätigt die positiven Rückmeldungen der Pflegekräfte und stellt fest, dass die Dokumentation dank der App detaillierter und vollständiger geworden ist.

Förderprogramme zur Unterstützung der Pflegeeinrichtungen

Die Kosten für die Einführung der App, einschließlich der Handys und Software, belaufen sich auf einen überschaubaren fünfstelligen Betrag. Eine Voraussetzung für die Nutzung der App ist jedoch ein stabiles WLAN-Netzwerk, das bis spätestens 2030 in allen deutschen Pflegeeinrichtungen aufgebaut sein muss. Für die Umsetzung dieses Ziels gibt es derzeit Förderprogramme von Bund und Ländern, die Pflegeheimen finanziell unter die Arme greifen.

Die Sprach-App „Voize“ stellt somit eine innovative Lösung dar, die Pflegekräften den Arbeitsalltag erleichtert und gleichzeitig die Qualität der Pflege durch eine verbesserte Dokumentation steigert.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Warnung vor nicht registrierter Firma: Berginkasso AG / berginkasso.ch

Next Post

Cvneed-Abofalle: So erkennen und vermeiden Sie unerwartete Rechnungen für Lebenslauf-Abonnements