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Deutlicher Preisanstieg bei Agrar-Erzeugnissen: Obst und Salat besonders betroffen

silviarita (CC0), Pixabay

Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte in Deutschland sind im Februar 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut gestiegen – und das in spürbarem Ausmaß. Laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lag der durchschnittliche Anstieg bei 2,6 Prozent. Damit setzt sich der bereits im Januar beobachtete Preistrend fort, als ein Plus von 2,2 Prozent verzeichnet wurde. Doch hinter dem Mittelwert verbergen sich zum Teil drastische Preisentwicklungen einzelner Produktgruppen, die insbesondere Verbraucherinnen und Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel bereits zu spüren bekommen.

Obstpreise mit zweistelligem Anstieg

Besonders auffällig ist der massive Preisanstieg bei Obst: Im Februar 2025 lagen die Preise auf Erzeugerebene ganze 18,1 Prozent höher als im Februar des Vorjahres. Dieser kräftige Anstieg dürfte sich direkt in den Verkaufspreisen in Supermärkten und auf Wochenmärkten niederschlagen. Vor allem importiertes Frischobst wie Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Melonen oder Trauben, das in den Wintermonaten stark nachgefragt wird, war zuletzt spürbar teurer. Auch heimische Lagerware – etwa Äpfel oder Birnen – zog preislich an, wenn auch moderater.

Salat und Gemüse ebenfalls betroffen

Neben Obst waren auch frischer Salat und diverse Gemüsesorten im Februar von überdurchschnittlichen Preissteigerungen betroffen. Experten führen dies unter anderem auf Lieferengpässe und witterungsbedingte Ernteausfälle in den Hauptanbaugebieten Südeuropas zurück. Spanien, einer der wichtigsten Lieferanten für Gemüse und Salat während der Winter- und Frühjahrsmonate, hatte in den letzten Wochen mit ungewöhnlich schlechtem Wetter zu kämpfen: Kälteeinbrüche, übermäßige Niederschläge und mangelnde Sonneneinstrahlung verzögerten die Ernte und senkten die Qualität und Menge der erzeugten Ware.

Auch Milchprodukte verteuern sich

Neben Obst und Gemüse gab es auch bei Milch und Milcherzeugnissen wie Käse, Butter und Joghurt spürbare Preiszuwächse. Zwar fielen diese nicht so drastisch aus wie im Obstbereich, doch auch hier setzen gestiegene Produktionskosten die Landwirte unter Druck. Höhere Energiepreise, gestiegene Futtermittelkosten sowie anhaltender Personalmangel in der Landwirtschaft und bei Logistikdienstleistern schlagen zunehmend auf die Erzeugerpreise durch – mit entsprechenden Folgen für die Endverbraucherpreise.

Ursachen: Wetter, Energiepreise und globale Märkte

Die jüngste Preisentwicklung ist das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren. Neben den bereits erwähnten Witterungsbedingungen spielen auch geopolitische Unsicherheiten, gestörte Lieferketten und die allgemeine Inflationsdynamik eine Rolle. Die Preise für Düngemittel und Energie, die für den Betrieb landwirtschaftlicher Betriebe essenziell sind, bleiben trotz leichter Entspannung auf einem hohen Niveau.

Auch auf den internationalen Agrarmärkten sind Verwerfungen zu beobachten. Wetterextreme in anderen Anbauregionen – etwa in Nordafrika oder Südamerika – führen zu globalen Angebotsverknappungen. Diese schlagen wiederum auf den europäischen Markt durch und treiben die Preise zusätzlich.

Folgen für Verbraucher und Handel

Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeuten die gestiegenen Erzeugerpreise in erster Linie höhere Kosten beim Lebensmitteleinkauf. Vor allem Haushalte mit niedrigerem Einkommen spüren die Teuerungen unmittelbar, da Lebensmittel ein erheblicher Teil der monatlichen Ausgaben darstellen. Gleichzeitig geraten auch Einzelhändler unter Druck, die Balance zwischen Einkaufspreisen und Verkaufspreisen zu halten, ohne Kundschaft zu verlieren.

Ein weiterer Effekt: Viele Menschen greifen vermehrt zu preisgünstigeren Alternativen oder reduzieren den Konsum frischer Produkte – was langfristig auch ernährungsphysiologische Auswirkungen haben kann.

Ausblick: Entspannung nicht in Sicht

Auch für die kommenden Monate rechnen Agrarökonomen nicht mit einer nachhaltigen Entspannung. Die Unsicherheit hinsichtlich der Ernten im Frühjahr, anhaltende Preisrisiken auf den Rohstoffmärkten sowie logistische Herausforderungen könnten dafür sorgen, dass sich der Preisauftrieb bei Agrarprodukten fortsetzt – wenn auch möglicherweise abgeschwächt.

Politisch rückt damit erneut die Frage nach einer krisenfesten, nachhaltigen und regional ausgerichteten Landwirtschaft in den Fokus. Langfristige Investitionen in Klimaresilienz, Transportinfrastruktur und faire Lieferketten könnten helfen, künftige Preissprünge abzumildern – doch kurzfristig bleibt die Lage angespannt.

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