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„Victor war ein Kind“ – Nach tödlichen Polizeischüssen auf autistischen Teenager trauert eine ganze Stadt

Katja_Kolumna (CC0), Pixabay

Die Stadt ist stiller geworden seit jenem Tag, an dem Victor Perez, 17 Jahre alt, von der Polizei erschossen wurde. Ein Jugendlicher mit Autismus und Zerebralparese, erschossen im eigenen Garten, vor den Augen seiner Familie. Neun Schüsse trafen ihn. Victor wurde ins Krankenhaus gebracht, überlebte zunächst schwer verletzt – doch vier Tage nach einer Beinamputation wurde er von der lebenserhaltenden Maschine genommen.

Sein Tod hat eine Wunde aufgerissen – in seiner Familie, seiner Nachbarschaft, seiner Stadt.

Eine Gemeinde in Trauer

Hunderte Menschen kamen ans Krankenhaus, hielten Kerzen, hielten einander. Viele kannten Victor nicht persönlich, doch sie kamen, weil sie etwas fühlten: Wut. Ohnmacht. Und den dringenden Wunsch, dass so etwas nie wieder geschieht. „Das hätte auch mein Neffe sein können“, sagte Serenity Jones Perry, die mit ihrer Mutter zur Mahnwache kam. Sunny Nelson, die Proteste vor dem Polizeipräsidium mitorganisierte, sprach aus, was viele denken: „Wir wollen nicht schweigen. Wir wollen nicht vergessen.“

Ein Zaun, ein Messer – und neun Schüsse

Was genau passierte, ist Teil laufender Ermittlungen. Was bekannt ist: Victor hatte ein Küchenmesser in der Hand. Zwischen ihm und der Polizei – ein Zaun. Eine Frau versuchte, ihm das Messer wegzunehmen. Wenig später trafen vier Polizisten ein, riefen „Drop the knife“ – und eröffneten das Feuer, als Victor sich näherte.

Die Polizei spricht von einem unmittelbaren Risiko. Von Sekunden, in denen Entscheidungen getroffen werden mussten. Die Familie fragt: Warum keine Deeskalation? Warum keine nicht-tödlichen Mittel? Warum neun Schüsse?

„Er war ein Kind“

Polizeichef Roger Schei betonte, dass Videoaufnahmen nicht die ganze Geschichte zeigten. Doch viele in der Stadt sehen genug: Einen Jungen am Boden, eine Familie in Panik, Kugeln, die sein junges Leben beenden.

Victors Familie bleibt mit der Frage zurück, wie es so weit kommen konnte. Und sie ist nicht allein. Pocatello trauert – und erinnert sich an einen Jungen, der besondere Unterstützung gebraucht hätte. Nicht Schüsse.

„Er war ein Kind“, sagt ein Nachbar leise. „Ein Kind mit Schwierigkeiten. Ein Kind mit Hoffnungen. Und ein Kind, das jetzt nie wieder nach Hause kommt.“

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