Die Welt versinkt im Plastik – und recycelt davon nur einen Bruchteil. Trotz wachsendem Umweltbewusstsein und unzähligen Recycling-Initiativen zeigt eine neue Studie der Tsinghua-Universität in Peking: Weniger als zehn Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion stammt tatsächlich aus recyceltem Material.
Im Jahr 2022 wurden weltweit rund 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert – ein neuer Höchststand. Doch nur 38 Millionen Tonnen, also weniger als ein Zehntel, wurden aus wiederverwerteten Rohstoffen hergestellt. Der Rest besteht weiterhin überwiegend aus neuem, erdölbasiertem Kunststoff.
Auch der Umgang mit dem daraus resultierenden Müll ist besorgniserregend: Laut Studie fielen im selben Jahr 267,7 Millionen Tonnen Plastikabfall an. Über ein Drittel davon, rund 103 Millionen Tonnen, wurde auf Mülldeponien entsorgt. 90 Millionen Tonnen wurden verbrannt – ein Verfahren, das zwar Volumen reduziert, aber enorme Mengen an CO₂ und anderen Schadstoffen freisetzt.
Besonders dramatisch ist jedoch die Zahl jenes Plastiks, das direkt in die Umwelt gelangt: 30 Millionen Tonnen – ein großer Teil davon in Ozeane, Flüsse und Böden. Diese Kunststoffe zersetzen sich oft über Jahrhunderte nicht und gelangen als Mikroplastik in die Nahrungskette.
Die Studie unterstreicht damit, was Umweltorganisationen seit Jahren beklagen: Die Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen steht weltweit noch ganz am Anfang. Ohne tiefgreifende politische Maßnahmen, bessere Infrastruktur und ein radikales Umdenken in Produktion und Konsumverhalten droht die Plastikkrise weiter zu eskalieren.