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Interview mit Politikexperte Wolfgang Gordon: Trumps Handelskrieg mit China – Harte Töne, kein klarer Plan?
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Interview mit Politikexperte Wolfgang Gordon: Trumps Handelskrieg mit China – Harte Töne, kein klarer Plan?

GabrielDouglas (CC0), Pixabay

Frage: Herr Gordon, der Handelskrieg zwischen den USA und China spitzt sich dramatisch zu. Was steckt hinter Trumps Strategie – hat er überhaupt eine?

Wolfgang Gordon: Nennen wir es eher eine Taktik als eine Strategie. Trump agiert wie ein Immobilienverhandler, der glaubt, mit maximalem Druck zum Ziel zu kommen. Das Muster kennen wir: Eskalieren, provozieren, hoffen, dass das Gegenüber einknickt. Aber mit einer Weltmacht wie China funktioniert diese „Madman“-Theorie nur begrenzt – vor allem, wenn die Gegenseite auf nationale Ehre und Stärke setzt.

Frage: Mit Zöllen von 145 % auf chinesische Waren hat Trump nun die Spitze der Eskalation erreicht. Und China hat sofort reagiert.

Gordon: Genau. Xi Jinping hat mit 125 % Gegenzöllen deutlich gemacht: China wird sich nicht erpressen lassen. Und vor allem nicht öffentlich vorgeführt. Dass Washington erwartet hat, Xi würde um ein Telefongespräch bitten, ist fast naiv. Für Peking wäre das ein Gesichtsverlust sondergleichen.

Frage: Gibt es überhaupt eine realistische Exit-Strategie für Trump?

Gordon: Aktuell nicht. Die Administration wirkt ideenlos. Ein gemeinsames Vorgehen mit Verbündeten könnte Druck auf China erzeugen – Stichwort: multilaterale Koalitionen. Aber Trump hat sich viele dieser Partner selbst vergrault, von der EU über Kanada bis Mexiko. Da ist nicht mehr viel Vertrauen übrig.

Frage: Ist ein gemeinsamer Schulterschluss gegen China überhaupt noch möglich?

Gordon: Schwer. Trump hat auf dem Weltparkett vieles zerstört. Er hat das Transpazifische Partnerschaftsabkommen gekappt, Verhandlungen mit der EU abgebrochen, Kanada beleidigt. Jetzt, wo er Verbündete bräuchte, stehen viele skeptisch abseits. Selbst enge Partner wie Japan oder Südkorea zögern.

Frage: Und wie steht es um die wirtschaftlichen Folgen für die USA?

Gordon: Die könnten massiv werden. Schon jetzt steigen Verbraucherpreise, Lieferketten sind gestört, die Inflation wird zusätzlich angeheizt. Die amerikanische Wirtschaft ist stark mit China verflochten – ob Smartphones, Textilien oder Maschinen, der Konsum hängt an günstigen Importen. Die jetzige Eskalation könnte die US-Konjunktur schwer treffen.

Frage: Und was bedeutet der Handelskrieg für China?

Gordon: Auch dort wird es spürbare Einbußen geben, besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen. Höhere Arbeitslosigkeit, geringeres Wachstum – alles heikel für ein autoritär geführtes Land, das Stabilität um jeden Preis sichern will. Aber: Chinas Bevölkerung ist an nationalistische Rhetorik gewöhnt und dürfte Entbehrungen eher akzeptieren als viele Amerikaner.

Frage: Ist es denkbar, dass Trump den Konflikt verliert?

Gordon: Wenn man Verlust an außenpolitischem Einfluss und wirtschaftlichem Schaden misst – ja. Auch innenpolitisch ist es riskant: Kommt es zu einer Rezession, wird sich das an den Wahlurnen rächen. Bisher sieht es eher nach einem gefährlichen Kraftspiel ohne Plan B aus.

Frage: Was müsste Trump tun, um die Lage zu entschärfen?

Gordon: Auf seine Partner zugehen, Verlässlichkeit signalisieren, Vertrauen wiederherstellen – kurz: das Gegenteil von „America First“. Aber das widerspricht seinem politischen Selbstverständnis. Und genau deshalb wird es wohl noch schlimmer, bevor es besser wird.

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