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Nach German-Pellets-Pleite – Ex-Geschäftsführer wegen Betrugs zu Bewährungsstrafe verurteilt

succo (CC0), Pixabay

Es war einer der größten Anlegerskandale der letzten Jahre – und nun ist das Strafverfahren um die spektakuläre Pleite des Holzverarbeiters German Pellets vorerst abgeschlossen. Vor dem zuständigen Landgericht wurde der frühere Geschäftsführer des insolventen Unternehmens zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt.

Damit folgten die Richter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die im Verlauf des Prozesses einen Großteil der ursprünglich erhobenen Anklagepunkte zurückgezogen hatte. Im Gegenzug zeigte sich der Angeklagte geständig und räumte die Vorwürfe der Insolvenzverschleppung sowie des mehrfachen Betrugs ein.

Tausende Anleger um ihr Geld gebracht

Die Pleite des einst größten europäischen Holzpellet-Herstellers hatte 2016 bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Das Unternehmen mit Sitz in Wismar galt jahrelang als Vorzeigeprojekt in der boomenden Biomasse-Branche. Doch hinter den Kulissen brodelte es schon lange.

Als German Pellets schließlich Insolvenz anmeldete, verloren tausende Anleger aus ganz Deutschland ihr investiertes Geld. Viele hatten in Genussrechte und Unternehmensanleihen investiert – und vertraut, dass ihr Geld in die nachhaltige Energiezukunft fließen würde.

Stattdessen wurde bekannt, dass das Unternehmen längst zahlungsunfähig war – die Insolvenz wurde laut Anklage viel zu spät angemeldet.

Geständnis sorgt für mildes Urteil

Im Prozess gestand der ehemalige Geschäftsführer die wichtigsten Vorwürfe ein. Er habe sich der Insolvenzverschleppung schuldig gemacht und auch in mehreren Fällen Anleger vorsätzlich getäuscht, indem er weiterhin Kapital eingeworben hatte, obwohl die wirtschaftliche Lage von German Pellets bereits dramatisch schlecht gewesen sei.

Durch das Geständnis, den teilweisen Rückzug der Anklage und die kooperative Haltung des Angeklagten kam es letztlich zu einem vergleichsweise milden Urteil: Zwei Jahre Haft – ausgesetzt zur Bewährung.

Für die geschädigten Anleger bleibt der Schaden bestehen

Für viele der betroffenen Anleger dürfte das Urteil allerdings nur wenig Genugtuung bringen. Ihr Geld werden die meisten wohl nie wiedersehen. Nach Schätzungen beläuft sich der Gesamtschaden auf mehrere hundert Millionen Euro.

Die German-Pellets-Pleite bleibt damit ein Mahnmal für die Risiken sogenannter grauer Kapitalmärkte – und ein Beispiel dafür, wie schnell vermeintlich nachhaltige Investitionen zum finanziellen Albtraum werden können.

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