Der Verein Deutsche Sprache hat die diesjährigen „Sprachpanscher des Jahres“ bekannt gegeben, und die Negativauszeichnung ging gleich an zwei prominente Institutionen: die Technische Universität Dresden und die Leipziger Buchmesse. Beide wurden dafür kritisiert, sich in ihren Veranstaltungen übermäßig der englischen Sprache anzubiedern und damit den deutschen Sprachgebrauch zu verwässern.
Besonders im Visier des Vereins stand die Leipziger Buchmesse, die mit ihrem diesjährigen Motto „Who’s still reading?“ für Aufsehen sorgte. Der Verein Deutsche Sprache bezeichnete dieses Motto als ein Beispiel für den sogenannten „Denglisch-Virus“, der zunehmend in der deutschen Gesellschaft um sich greife. Die Entscheidung, ein solch stark englisch geprägtes Motto zu wählen, wurde als Anbiederung an einen Zeitgeist kritisiert, der das Englische über andere Sprachen stellt.
Noch schärfer fiel die Kritik an der Technischen Universität Dresden aus, die den ersten Platz als „Sprachpanscher“ erhielt. Anlass war die Einladung zu einer „Fuck-Up-Night“ im Anschluss an einen „E-Teaching-Day“. Der Verein rügte die TU Dresden dafür, dass sie solche Anglizismen unreflektiert übernommen habe und damit den deutschen Sprachraum unnötig anglisiert.
Mit dieser Negativauszeichnung möchte der Verein Deutsche Sprache ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es ist, die deutsche Sprache in ihrer Vielfalt zu erhalten und zu pflegen, ohne sich unkritisch dem Einfluss des Englischen zu unterwerfen. Die Wahl der „Sprachpanscher des Jahres“ soll dabei ein Zeichen setzen und zur Diskussion über den Umgang mit Sprache in der Öffentlichkeit anregen.
MODERNE ZEITEN
Girls‘ Day und Boys‘ Day,
immer up to date, okay.
E-Bike und E-Scooter
sind „in“ – wie der Router.
Deutsche Sprache, Ade!
Das Brett
ist Board geworden,
Anglizismen allerorten.
Wir surfen, skaten, kiten
durch die modernen Zeiten.
Es wird gelikt und gestreamt,
wie sich’s für Hipster geziemt.
Coffee to go, Center und Shop,
come in and find out. Alles top!
Nicht klagen, nicht verzagen,
einfach mehr Deutsch wagen.
Englisch, wenn es angebracht,
nicht der Sprache Übermacht.
Uns’re schöne Muttersprache,
von Dichtern und Denkern verehrt,
an Schulen mit Elan gelehrt;
ist wert, dass man sie bewahre.
SPRACHE IM WANDEL
Jede Sprache wandelt ihr Gesicht.
Da ist kein Klagen und kein Verdruss,
eine Sprache muss bleiben im Fluss.
Ich verdamme Anglizismen nicht.
Doch sollte man’s nicht übertreiben,
lasst Bretter einfach Bretter bleiben.
Shopping im Center ist wunderschön,
man kann auch einfach einkaufen geh’n.😉
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen