Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat im aktuellen Tarifstreit mit der Deutschen Bahn einen Streik angekündigt. Diese Entwicklung folgt zwei Tage vor der nächsten angesetzten Verhandlungsrunde. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurde der Konzern bereits über den Streikbeschluss informiert, wobei noch unklar bleibt, wann genau der Streik beginnen wird.
Ein Sprecher der GDL bestätigte die Entscheidung für Arbeitskämpfe. Weitere Informationen zum geplanten Arbeitskampf sollen noch bekannt gegeben werden. Dieser Schritt erfolgt kurz nachdem die erste Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt abgeschlossen wurde.
Die Deutsche Bahn hat diese Entscheidung scharf kritisiert. Laut Bahn-Personalvorstand Martin Seiler ist ein Streikbeschluss zu diesem Zeitpunkt unverständlich, insbesondere da gerade erst weitere Verhandlungstermine vereinbart wurden und ein Lohnangebot von elf Prozent unterbreitet wurde. Die Bahn sieht in einem möglichen Streik eine Gefährdung der Sozialpartnerschaft und eine Belastung für Millionen Menschen.
Die GDL fordert eine Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro, eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent, eine 35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich sowie eine steuerfreie Inflationszahlung von 3000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Deutsche Bahn bietet hingegen elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2.850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten an, lehnt aber die geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ab.
Die GDL vertritt nicht nur Lokführer, sondern auch andere Berufsgruppen wie Zugbegleiter und Teile der Verwaltung. Von den Tarifverhandlungen sind rund 10.000 Bahnbeschäftigte betroffen. Die Deutsche Bahn wendet die Tarifverträge der GDL bisher in 18 von rund 300 Betrieben an.