Start Verbraucherschutz Fall Turgut – Unschuldig?

Fall Turgut – Unschuldig?

394

Darauf plädierte die Verteidigung von Michael Turgut im gestern gestarteten Prozess v0r dem Hofer Landgericht erwartungsgemäß. Die Anklageschrift, die zu Beginn verlesen wurde, umfasst insgesamt nicht einmal 20 Seiten. Man könnte daher auch sagen, dass für jede Seite ein Verhandlungstag vor Gericht in Hof angesetzt sei. Verteidiger Marc Langrock aus Hamburg betonte, dass alles korrekt verlaufen sei bei der Beratung. Diese Aussage nahm das Gericht zur Kenntnis und stieg dann unverzüglich in die Beweisaufnahme ein. Hier wurde zunächst eine CD vorgespielt, die nach Meinung der Staatsanwaltschaft und des Gerichtes das damalige Verkaufsgespräch wiedergeben soll, welches die Berater beim Kunden geführt haben sollen.

Nun wird das Gericht in den nächsten Prozesstagen auch mit der Zeugenvernahme beginnen. Ob das dann zum gewünschten Ergebnis der Staatsanwaltschaft führt, darf man allerdings bezweifeln, denn die einzelnen Vorgänge sind schon so lange her, dass aus unserer Sicht kaum einer der Zeugen auf seine Aussage einen Eid schwören würde. Dann könnte es in der Tat so sein, dass Michael Turgut o h n e Verurteilung aus diesem Verfahren herauskommen könnte.

Worum geht es eigentlich?

In dem aktuellen Verfahren wirft die Staatsanwaltschaft Hof Michael Turgut vor, seine Kunden über die Verwendungen ihrer Anlagesummen getäuscht zu haben – so hätten die Provisions- und Verwaltungskosten nicht wie angegeben bei fünf, sondern bei rund 14 Prozent gelegen. Der Schaden ist mit 500.000 Euro vergleichsweise gering. Allerdings geht es in dem Verfahren um Grundsätzliches – die Staatsanwaltschaft Hof will mit über 100 Zeugen nachweisen, dass das Geschäftsmodell von Anfang an auf Betrug ausgerichtet war. Wegen gewerbsmäßigen Betrugs drohen Michael Turgut in diesem Verfahren dann bis zu zehn Jahre Haft. In der nächsten Woche geht es dann mit neuen Prozessterminen weiter.

Gespannt darf man sicherlich auch sein, wann der BGH die Revision von Michael Turgut in einem anderen Verfahren entscheidet. Die Entscheidung steht seit einem Jahr aus.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein