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Wechselstimmung

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Immer mehr Verbraucher wechseln den Stromanbieter. Das ist gut so. Denn der Wechsel stärkt den Wettbewerb. Und wenn die Reise überdies zu einem Ökostromanbieter geht, kann jeder Verbraucher zugleich etwas für den Klimaschutz tun.

Wechseln – wie geht das?
Ganz einfach: Sie suchen sich einen neuen Anbieter, kontaktieren diesen per Telefon, Internet oder Brief, und der neue Anbieter erledigt dann sämtliche Formalitäten mit dem alten Anbieter. Der Wechsel ist machbar, Herr Nachbar!

Was ist, wenn der Wechsel nicht klappt?
Anders als in den Anfangsjahren nach der Liberalisierung des Strommarkts gibt es heute kaum noch massive Behinderungen des Wechsels, etwa durch Wechsel“gebühren“ des Altversorgers. Gleichwohl kann es durchaus zu Verzögerungen kommen. Dann sollten Sie sich umgehend an den neuen Versorger wenden und notfalls auch die Bundesnetzagentur informieren. Jedenfalls ist die Angst unbegründet, im Dunkeln zu sitzen, wenn der neue Versorger aus welchem Grunde auch immer ausfällt. Denn der Grundversorger ist gesetzlich verpflichtet, in diesem Falle Strom zu liefern. Grundversorger ist der jeweils größte Versorger am Ort, zumeist ist dies der ehemalige Monopolist – in Hamburg: Vattenfall. Sollte dieser – sehr seltene – Fall eintreten, zahlen Sie dann aber beim Grundversorger den Grundversorgungstarif, also den in der Regel teuersten Tarif. Da Sie aber innerhalb eines Monats wieder aus dem Grundversorgungsvertrag wechseln können, ist der Kosteneffekt für Sie nicht hoch.

Ökostrom oder konventioneller Strom?
Die erste Frage, die Sie für sich klären müssen, lautet: Ökostrom oder konventioneller Strom? Wir empfehlen: Ökostrom. Dadurch tragen Sie persönlich dazu bei, dass der Anteil an Strom aus Kohle und Atomenergie sinkt und der Anteil aus erneuerbaren Energien steigt. Das ist gut für den Klimaschutz und nützt Ihnen und Ihren Kindern und Enkeln.

Die Preise für Ökostrom liegen zumeist über denen für konventionellen Strom. Doch ist der Preisunterschied geringer als noch vor einigen Jahren. Zudem: Je mehr Verbraucher sich für den umweltschonend erzeugten Strom entscheiden, desto geringer wird der Preisabstand zum konventionellen Strom.

Ökostrom – von wem?
Die zweite Frage, die Sie dann stellen sollten, lautet: Ökostrom – von wem? Wir empfehlen: Gehen Sie zu einem konzernunabhängigen Ökostromanbieter, also wählen Sie nicht einen Ökostrom-Tarif bei einem der vier marktbeherrschenden Konzerne (E.on, RWE, Vattenfall, EnBW) oder bei einer von deren Töchtern (z.B. E wie einfach = E.on, Yello = EnBW). Grund: Strom ist Strom. Aus der Steckdose kommt das Gleiche, ob man nun bei Vattenfall oder einem kleinen Ökostromanbieter ist. Alle Stromversorger speisen ihren Strom in einen großen Stromsee, ob aus Atom, Kohle, Wind oder Wasserkraft gewonnen. Dieser Strommix landet dann in den Haushalten. Will man als Verbraucher etwas für den Klimaschutz tun, muss man dafür sorgen, dass der Anteil der erneuerbaren Energien in dem Strommix steigt. Das geht nur, wenn man zu einem Anbieter wechselt, der ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien bezieht. Denn die großen Energiekonzerne gewinnen zwar auch Strom aus Wasser und Wind, bauen aber zugleich die Kohle- und Atomstromproduktion aus. Auch wenn man den Ökostrom-Tarif eines Konzerns wie Vattenfall wählt, stärkt man – relativ gesehen – Kohle und Atom.

Wenn also nicht zu den großen Vier oder deren Töchtern, wohin dann? Wichtiges Kriterium ist, ob der Ökostromanbieter überzeugend nachweisen kann, dass er für den Ausbau der erneuerbaren Energien sorgt, also durch seine Nachfrage die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Neuanlagen fördert. Ob dieses Kriterium eingehalten wird, kann durch eine Nachfrage beim Anbieter oder anhand von Gütesiegeln wie „OK Power Label“ und „Grüner Strom Label“ festgestellt werden.

Überregionale Anbieter, die nach unserer Kenntnis diese Kriterien erfüllen, sind:

EWS Schönau, Greenpeace Energy, Lichtblick und Naturstrom.

Quelle: VBZ Hamburg

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