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Trump-Regierung friert 2,2 Milliarden Dollar für Harvard ein – Universität lehnt politische Auflagen ab

12019 (CC0), Pixabay

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat am Montag angekündigt, Fördermittel in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar sowie weitere 60 Millionen Dollar aus laufenden Verträgen für die Harvard University einzufrieren. Hintergrund ist die Weigerung der Universität, auf politische Forderungen der Regierung einzugehen.

Bereits zuvor hatte Harvard offiziell mitgeteilt, die geforderten Änderungen nicht umsetzen zu wollen. In einer Stellungnahme betonte die Universität: „Wenn sich die Regierung jetzt von diesen Partnerschaften zurückzieht, gefährdet sie nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden von Millionen Menschen, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität und Zukunftsfähigkeit unseres Landes.“

Laut Universitätspräsident Alan M. Garber wurde der Trump-Regierung über Anwälte mitgeteilt, dass Harvard den vorgeschlagenen Vereinbarungen nicht zustimmen werde. „Die Universität wird weder ihre Unabhängigkeit noch ihre verfassungsmäßigen Rechte aufgeben“, so Garber.

Kampf um politische Kontrolle über Hochschulen

Die Trump-Regierung hat in den letzten Monaten mehreren Universitäten mit Fördermittelkürzungen gedroht, sollte es keine Kursänderungen bei internen Richtlinien geben. Harvard ist nun die erste Elite-Universität, die sich offen gegen diese Forderungen stellt.

Zu den Bedingungen im Schreiben der Regierung zählten unter anderem:

  • Abschaffung von Programmen für Diversität, Gleichstellung und Inklusion (DEI),

  • Verbot von Masken bei Protesten auf dem Campus,

  • Umstellung auf leistungsbasierte Zulassungs- und Einstellungsverfahren

  • sowie Einschränkungen für Hochschulmitarbeiter, „die eher Aktivismus als wissenschaftliche Arbeit betreiben“.

Diese Forderungen sind Teil einer breiter angelegten Offensive gegen Antisemitismus an Hochschulen. Laut Regierung handelt es sich um eine Reaktion auf antisemitische Vorfälle im Zuge des Israel-Hamas-Krieges.

Ein Regierungssprecher erklärte: „Präsident Trump arbeitet daran, die Hochschulbildung in den USA wieder groß zu machen, indem er dem Antisemitismus ein Ende setzt und sicherstellt, dass keine Steuergelder in gefährliche Formen von Diskriminierung oder rassistisch motivierte Gewalt fließen.“

Garber wiederum erklärte, die Forderungen stellten einen massiven Eingriff in die akademische Freiheit dar. „Keine Regierung – unabhängig von der Parteizugehörigkeit – sollte vorschreiben, was private Universitäten lehren, wen sie aufnehmen oder einstellen und welche Forschungsbereiche sie verfolgen.“

Juristischer Widerstand wächst

Harvards Fakultätsvertretung der American Association of University Professors (AAUP) hat gemeinsam mit der nationalen Organisation eine Klage gegen die Trump-Regierung eingereicht und zusätzlich einen Eilantrag auf einstweilige Verfügung gestellt, um die Mittelkürzung zu verhindern.

Die Klage verweist auf den drohenden Finanzierungsstopp und erwähnt, dass auch andere Hochschulen – darunter Columbia University – bereits von Kürzungen betroffen sind. Columbia soll 400 Millionen Dollar an Fördermitteln verloren haben.

Harvard-Juraprofessor Nikolas Bowie sagte am Montag in CNNs News Central: „Was der Präsident von den Universitäten verlangt, ist nichts weniger als autoritär.“ Die Regierung verletze das verfassungsmäßige Recht auf freie Meinungsäußerung, indem sie Universitäten zwinge, ihre Lehrinhalte anzupassen und kritische Stimmen zu unterdrücken, so Bowie.

Laut einem internen Schreiben, das The Harvard Crimson vorliegt, verlangt die Regierung außerdem „vollständige Kooperation“ mit dem Heimatschutzministerium und anderen Behörden zur Einhaltung der Auflagen.

Milliardenschweres Prüfverfahren angekündigt

Nur wenige Tage vor dem Einfrieren der Mittel hatten die Ministerien für Bildung, Gesundheit und Soziales sowie die US-General Services Administration eine umfassende Überprüfung von Fördermitteln in Höhe von 8,7 Milliarden Dollar angekündigt, die Harvard und seine Partnerinstitutionen betreffen.

Trotz eines Stiftungsvermögens von über 53 Milliarden US-Dollar (Stand 2024) könnte der Verlust von Bundesmitteln die Forschungsprojekte und internationalen Partnerschaften der Universität erheblich beeinträchtigen.

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