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Antarktis-Schmelze: Warum das Eis im Westen schneller verschwindet

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358611 (CC0), Pixabay

Lange schien der Klimawandel wenig Einfluss auf das „ewige Eis“ der Antarktis zu haben. Doch inzwischen schmilzt das Eis auch dort rasant – und scheinbar verschwindet es im Westen schneller als im Osten. Der Grund dafür könnte weit in der Vergangenheit liegen.

Ein kilometerdicker Eispanzer, Temperaturen von minus 20 Grad und kälter: So stellen wir uns die Antarktis vor. Doch das war nicht immer so. Erst vor etwa 34 Millionen Jahren kühlte das Klima so stark ab, dass sich die gewaltigen Gletscher und Eismassen bilden konnten.

Im Osten der Antarktis geschah das früher als im Westen, wie Wissenschaftler um den Meeresgeologen Johann Klages vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung herausgefunden haben. Während dieser ersten Eisbildungsphase gab es noch dichte Wälder, warme Temperaturen und Flüsse im Westen, während die Ostantarktis bereits stark vereist war.

Diese Erkenntnisse stammen aus Bohrproben, die mithilfe des Forschungsschiffs Polarstern aus dem Meeresgrund der Westantarktis gezogen wurden. Die Sedimente zeigen, dass es im Westen noch weitere rund 7 Millionen Jahre relativ warm blieb. Das transantarktische Gebirge im Osten begünstigte starke Schneefälle, während das flachere Gelände im Westen viel langsamer vereiste.

Diese topografischen Unterschiede wirken sich bis heute aus. Laut Klages benötigt es viel weniger Aufwand, um das Eis in der Westantarktis wieder dauerhaft verschwinden zu lassen. Diese wertvollen Erkenntnisse helfen zu verstehen, wie sich das Eis der Westantarktis heute und in Zukunft verhalten wird. Aus Sicht der Forschenden befinden wir uns genau jetzt an diesem kritischen Schmelzpunkt.

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