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Analyse aus Anlegersicht: Windpark Lecker Moose GmbH & Co. Kommanditgesellschaft – schlank, strukturiert, aber stark fremdfinanziert

geralt (CC0), Pixabay

Der Jahresabschluss 2023 der Windpark Lecker Moose GmbH & Co. Kommanditgesellschaft zeigt eine ruhige Bilanz mit wenigen Positionen – was typisch für Projektgesellschaften ist, deren operative Tätigkeit in anderen Gesellschaften oder Strukturen stattfindet. Dennoch lohnt sich ein genauer Blick aus Investorensicht.

Struktur der Bilanz: einfache Aufteilung, klare Linien

Die Bilanzsumme hat sich mit rund 1,05 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (ca. 1,12 Mio. Euro) nur geringfügig verändert. Der Rückgang betrifft hauptsächlich die liquiden Mittel, die sich auf lediglich 7.155 Euro verringert haben – ein potenzielles Warnsignal mit Blick auf die kurzfristige Zahlungsfähigkeit.

Eigenkapitalquote auf solidem Niveau

Das Eigenkapital bleibt mit 375.000 Euro unverändert bestehen, was rund 36 % der Bilanzsumme entspricht – ein ordentlicher Wert. Ein Bilanzgewinn wurde nicht ausgewiesen, was darauf schließen lässt, dass etwaige Gewinne thesauriert oder mit Aufwendungen verrechnet wurden.

Hoher Anteil an Gesellschafterverbindlichkeiten

Besonders auffällig ist die Fremdfinanzierung: 671.794 Euro Verbindlichkeiten, die laut Anhang vollständig gegenüber Gesellschaftern bestehen. Solche Gesellschafterdarlehen sind in vielen Windparkgesellschaften üblich, da sie steuerlich flexibel gestaltet werden können. Dennoch sollten Anleger hier beachten, dass die Abhängigkeit von der Kapitalbereitschaft der Gesellschafter sehr hoch ist.

Finanzanlagen als zentrale Vermögensposition

Die Gesellschaft hält Finanzanlagen im Wert von 250.375 Euro, die jedoch nicht näher erläutert werden. Vermutlich handelt es sich dabei um Beteiligungen an operativen Projektgesellschaften, wie es bei Windparkstrukturen häufig der Fall ist. Eine Bewertung zum Marktwert oder Hinweise auf Erträge aus diesen Beteiligungen fehlen jedoch.

Forderungen mit Langfristcharakter

Von den Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen in Höhe von 789.514 Euro entfällt der Großteil auf Restlaufzeiten von mehr als einem Jahr (749.695 Euro) – also langfristige Forderungen, möglicherweise gegenüber verbundenen Unternehmen. Das erschwert kurzfristige Liquiditätssteuerung und erhöht das Risiko bei unvorhergesehenem Kapitalbedarf.

Fehlende operative Tätigkeit

Der Jahresabschluss weist keine Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung aus, lediglich eine pauschale Aussage im Anhang. Auch die Zahl der Beschäftigten beträgt null, was darauf hindeutet, dass es sich um eine reine Beteiligungsgesellschaft ohne operativen Geschäftsbetrieb handelt. Die tatsächliche Ertragskraft liegt also außerhalb der Bilanz und bleibt für Außenstehende schwer beurteilbar.

Fazit

Stärken:

  • Solide Eigenkapitalquote

  • Keine langfristigen Bankverbindlichkeiten

  • Klare Bilanzstruktur

Schwächen:

  • Vollständige Fremdfinanzierung durch Gesellschafter

  • Geringe Liquiditätsreserve

  • Keine Angaben zur Ertragslage der gehaltenen Beteiligungen

  • Starke Abhängigkeit von Zahlungseingängen aus langfristigen Forderungen

Bewertung für Anleger:

Die Windpark Lecker Moose GmbH & Co. KG stellt sich als schlanke Holding- oder Projektstruktur dar. Aus Anlegersicht ist wichtig zu erkennen, dass alle operativen Erträge vermutlich in einer Beteiligungsgesellschaft liegen, nicht in der bilanzierten Gesellschaft selbst. Die starke Fremdfinanzierung durch Gesellschafter kann stabil sein, birgt aber auch Abhängigkeiten. Wer investiert, sollte insbesondere prüfen, wie leistungsfähig und profitabel die Gesellschaften sind, in die hier investiert wird – denn diese bestimmen maßgeblich die wirtschaftliche Substanz.

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